Obstbäume im Kampf gegen die Kirschessigfliege einnetzen

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Die zunächst gesund wirkenden Früchte werden binnen weniger Tage von der Kirschessigfliege zerstört. Foto: H. Vogt/JKI Dossenheim

Die Kirschessigfliege: seit 2011 fallen ihr immer wieder ganze Obsternten zum Opfer. In einem animierten Kurzfilm auf YouTube macht das Julius-Kühn-Institut (JKI) jetzt auf den Einsatz von Netzen als einzig wirksames Mittel zur Bekämpfung des unscheinbar wirkenden Schädlings aufmerksam.

Obstkulturen zum Schutz einnetzen

Mit dem Ende der weißblühenden Kirschblüten, bereiten sich viele Obstbauern auf den Start der Erntesaison vor. Jetzt, wo die befruchteten Blüten der Obstbäume ihr ersten Früchte ansetzen, weist das Julius-Kühn-Institut zusammen mit dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) auf die Wichtigkeit des Einsatzes von Netzen zum Schutz der Obsternte hin.

Im Rahmen des Demonstrationsvorhabens „Einnetzen von Obstkulturen zum Schutz gegen die Kirschessigfliege“ veröffentlichte das BZL auf seinem YouTube-Kanal kürzlich einen Informationsfilm, der zum zeitnahen Einnetzen der Anbaugebiete mit engmaschigen Netzen aufruft, um sie vor der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) zu schützen. Seit 2011 sorgt der ursprünglich aus Asien stammende Schädling immer wieder für Probleme bei der Ernte.

Befall durch Kirschessigfliege unauffällig

Bei der Kirschessigfliege handelt es sich um einen winzigen Schädling, der seine Eier in weichschaligen Früchten wie Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und vor allem Kirschen einnistet. Anders als einheimische Obstfliegen, die von Abfällen und überreifem Obst angezogen werden, befallen sie die fast oder gerade reifen Früchte am Baum.

Dabei durchbohren die Weibchen die unverletzte Fruchthaut und legen ihre Eier in der ursprünglich gesunden Frucht ab. Ein Befall ist von außen zunächst nicht zu erkennen. Die sich schnell entwickelnden und nach kurzer Zeit schlüpfenden Larven ernähren sich von den Früchten. Nach zwei bis drei Tagen zerfallen die Früchte und sind ungenießbar.

Erfolgreicher Einsatz ohne Beschädigungen

Der knapp drei Minuten lange Film klärt darüber auf, wie wichtig das Einnetzen von Obstkulturen ist und warum diese Methode trotz ihrer hohen Kosten die laut dem JKI effektivste Möglichkeit zur Bekämpfung der Schädlinge darstellt. Durch die Verwendung der Netze ließe sich die Ernte von Kirschen und anderen gefährdeten Obstsorten sicherstellen. Ein Einsatz von Insektiziden kurz vor der Ernte sowie von natürlichen Feinden sei keine ausreichende Option.

Die Netze kommen erst bei der Reifung der Früchte zum Einsatz, um Bienen nicht zu beeinträchtigen. Um einen ausreichenden Schutz gewährleisten zu können, werden Spaziergänger darum gebeten, die Netze nicht zu berühren, um eine Verbreitung der Fliegen zu verhindern und die Ernte nicht zu gefährden. Ziel des von der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) geförderten Vorhabens ist es, den Einsatz von Netzen als eine nicht-chemische Bekämpfungsmaßnahme zu etablieren.

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