Ökologisch: Bestattet im Sarg aus Pilzmyzel

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Bob Hendrikx und seine Öko-Särge. Foto: Loop

Er ist leicht und kann über 200 Kilogramm Gewicht tragen, misst 207 mal 65 mal 50 Zentimeter (Länge/Breite/Höhe) und soll sich – im Boden vergraben – in 30 bis 45 Tagen zersetzen. So beschreibt Bob Hendrikx seinen ökologischen Sarg aus Pilzmyzel, den er in seiner Abschlussarbeit an der Technischen Universität in Delft entwickelt hat und nun in seinem Start-up unter dem Namen „Loop“ vermarktet.

Organisches Material wird wieder in Nährstoffe umgewandelt

Eine limitierte Auflage mit den ersten zehn Särgen, die GreenLeave-zertifiziert sind, ist bereits fertig gestellt. Hendrikx kooperiert mit zwei niederländischen Bestattungsunternehmen. So fand die erste Bestattung im Loop, bei der die Leiche im Inneren auf ein Moosbett gelegt wurde, bereits statt. Myzel sei der weltweit beste Recycler, der organisches Material wieder in Nährstoffe umwandelt, die als Nährboden für neue Bäume und Pflanzen dienen, zeigt Hendrikx auf. Einen weiteren Vorteil sieht der junge Unternehmer gegenüber einer Bestattung in einem Holzsarg darin, dass im Loop zudem Giftstoffe des menschlichen Körpers neutralisiert werden und somit keine giftigen Stoffe mehr in den Boden abgegeben werden könnten.

Sarg wächst in Schablone zusammen

Der Sarg wird nicht „gezimmert“, sondern wächst zusammen, denn das Pilzmyzel wächst nach Angaben von Hendrikx in einer vorgefertigten Sargschablone, die mit Holzspänen gefüllt ist, es diene damit als biologisches „Bindemittel“. Nach rund sieben Tagen sei das Pilzmyzel vollständig in die vorgegebene Form gewachsen. Ein natürlicher Trocknungsvorgang sorge anschließend für einen wasserdichten, festen Sarg. Hendrikx betont: Mit seinem Loop sei es dem Menschen möglich, wieder eins mit der Natur zu werden. Die Leiche bereichere damit nach dem Tod den Boden, anstatt ihn zu verschmutzen.

Komplette Zersetzung in zwei bis drei Jahren

Der Prozess, wie schnell eine Leiche verwest, hängt von verschiedenen Einflüssen ab. Beim Sarg aus Pilzmyzel gehen die Entwickler davon aus, dass der Prozess im Boden in zwei bis drei Jahren abgeschlossen ist. Um die positiven Auswirkungen auf die Bodenqualität deutlich zu machen, will Hendrikx noch weiter forschen.

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