Pflanzenschutz: mehr Entwicklung und Forschung

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

Die Bekämpfung von Pflanzenschädlingen steht im Zentrum der Diskussionen. Foto: Green Solutions

Die Europäische Pflanzenschutz-Industrie hat den Fortschritt ihres Programms „2030 Commitments“ für Investitionen in biologische Pflanzenschutzmittel und neue Technologien bekannt gegeben. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) hat hingegen deutlich gemacht, dass die Vorgaben der EU-Kommission unrealistisch seien und fordert, politisch mehr auf Forschung und Entwicklung zu setzen.

ZVG kritisiert EU-Vorhaben zum Pflanzenschutz

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln war in der Vergangenheit bereits stets ein Diskussionspunkt, doch nachdem die EU-Kommission diesen noch weiter einschränken und um 50 Prozent reduzieren, sowie in bestimmten Gebieten komplett verbieten will, nehmen diese Diskussionen zu. Naturschutzverbänden gehen die Regelungen nicht weit genug, Arbeitgeberverbände wie der Zentralverband Gartenbau (ZVG) sehen Betriebe dadurch in ihren Existenzen bedroht. „Die Vorgaben der Verordnung sind unrealistisch und für die Betriebe nicht zumutbar. Die bislang erreichten Reduktionsfortschritte bei den Mengen und des Risikos der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im deutschen Gartenbau sowie die vorbildliche Umsetzung der Richtlinie 2009/128 in Deutschland werden nicht ansatzweise berücksichtigt“, betont ZVG-Generalsekretär Bertram Fleischer.

Pflanzenschutzmittel-Industrie investiert 4 Milliarden Euro

Wie der IVA unterdessen mitteilte habe man bei seinen Investitionszielen im Rahmen der Kampagne „2030 Commitment“ rund vier Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung biologischer Pflanzenschutzmittel getätigt. Im Bereich Forschung und Entwicklung von biologischen Pflanzenschutzmitteln gab die europäische Pflanzenschutz-Industrie laut IVA bisher 1,75 Milliarden Euro aus, was in etwa 44 Prozent der bis 2030 zugesagten vier Milliarden bedeutet. 2,15 Milliarden Euro wurde in den Bereich Forschung und Entwicklung digitaler Technologien und Präzisionslandwirtschaft investiert, was rund 21,5 Prozent der zugesagten Investitionen von 10 Milliarden Euro für diesen Bereich darstellt.

Mehr Entwicklung gefordert

Allerdings dauere es zu lange, bis neu entwickelte Produkte es auf den Markt schaffen. Rund sieben Jahre können vergehen, bis ein Pflanzenschutzmittel zur Markteinführung freigegeben werde. Der IVA fordert daher einen Rechtsrahmen, der Innovationen fördert. „Biologische Pflanzenschutzmittel müssen Teil des Werkzeugkastens der Landwirte für einen nachhaltigen, integrierten Pflanzenbau sein“, heißt es von Seiten des IVA. Der ZVG fordert dahingehend eine Stärkung des gesamten Integrierten Pflanzenschutzes. „Verbote und ein alleiniger Fokus auf biologische und low-risk-Produkte werden die enormen Lücken bei den Bekämpfungsmöglichkeiten bei weitem nicht schließen können. Nachhaltiger Pflanzenschutz beinhaltet die gesamte Tool-Box des Integrierten Pflanzenschutzes, der gestärkt werden muss. In diesem Zusammenhang verweist der Verband auf die vorbildlichen Biodiversitätsinitiativen wie in Baden-Württemberg, die als Beispiel gelten müssen.

Cookie-Popup anzeigen