Pflanzenschutzmittel: Blumen und Pflanzen getestet

Veröffentlichungsdatum: , g&v Online, Sven Weschnowsky / TASPO Online

bunter Blumenstruß

Die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 unterzog Zierpflanzen und Schnittblumen einem Test auf Pflanzenschutzmittelrückstände. Symbolfoto: Christiane/ Pixabay

Die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 hat Blumensträuße, Zimmerpflanzen und Gartenblumen auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln getestet. In einem unabhängigen Labor wurden dabei auf fast allen Proben Rückstände von chemischen Mitteln nachgewiesen. Die Organisation nutzte dazu erneut den Muttertag, um den Test öffentlichkeitswirksam publik zu machen.

94 Prozent der Proben belastet

Für den aktuellen Test wurden insgesamt 16 Proben von Schnittblumen und Zierpflanzen bei acht unterschiedlichen Händlern in Österreich eingekauft und auf Rückstände von über 600 Wirkstoffen getestet. Die Probanden stammten dabei von Bauhaus, Billa, Blumen B&B, Dehner, Hofer, Ikea, Obi und Spar. Auf insgesamt 15 der 16 Proben wurden Rückstände verschiedener Mittel nachgewiesen (94 Prozent). Im Schnitt befanden sich auf jeder Probe etwas über zehn verschiedene Wirkstoffe (10,7). Spitzenreiter war jedoch ein Blumenstrauß mit insgesamt 39 unterschiedlichen Mitteln. Nur eine einzige getestete Pflanze war völlig frei von jeglichen Wirkstoffen.

Schnittblumen stärker belastet als Topfpflanzen

Insgesamt wiesen die Labortests 72 verschiedene Pflanzenschutzmittel auf den Zierpflanzen und Schnittblumen auf, von denen die Hälfte als bedenklich für die Gesundheit gelten. Auf 13 Proben konnten Mittel mit besonders negativen Eigenschaften für die menschliche Gesundheit nachgewiesen werden. Schnittblumen wie Rosen und gemischte Blumensträuße waren durchschnittlich stärker belastet als Zierpflanzen im Topf. Die geringste Belastung unter den Schnittblumen wies ein Tulpenstrauß auf, der weniger Rückstände beinhaltete, als die übrigen Schnittblumen, aber auch nicht frei davon war.

Mittel ohne EU-Zulassung nachgewiesen

Besonders brisant, ein als „natürlich“ gekennzeichneter Strauß ist beim Test durchgefallen, da auf ihm gleich 24 in der EU verbotene Pflanzenschutzmittel nachgewiesen wurden. Unter anderem befand sich auch der Wirkstoff Carbendazim auf dem Strauß, der in der EU seit 2014 keine Zulassung mehr hat. Auf fünf Pflanzen wurden zudem Mittel nachgewiesen, die zum Zeitpunkt der Probennahme keine EU-Zulassung hatten. Darunter auch gesundheitlich besonders bedenkliche Substanzen wie Carbendazim, Chlorpyrifos, Iprodion und Thiacloprid. Laut Global 2000 exportieren europäische Hersteller diese Mittel in andere Kontinente mit dem Wissen um die gesundheits- und umweltschädigenden Eigenschaften. Letztendlich gelangen die Mittel dann mit den importierten Pflanzen wieder zurück in die EU. „Unsere Ergebnisse decken problematische Doppelstandards der EU auf“, resümiert Dr. Waltraud Novak die Ergebnisse des Tests.

Immer wieder nutzen Umweltschutzverbände klassische Blumenschenktage, um auf ihre Tests aufmerksam zu machen. Auch wie hoch die Belastungen im Einzelnen genau waren, bleiben die Umweltverbände meist schuldig. Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Tests lesen Sie in der Gärtnerbörse 2023/02.

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