Imageprobleme des Weihnachtssterns
Vor allem in der jüngeren Käuferklientel verliert die Poinsettie an Strahlkraft – sowohl für den Eigenbedarf, als auch als Geschenk. In Anbetracht der Vermassung des Produkts gepaart mit Qualitätsdefiziten und Preisschleuderei, geht das Wertigkeitsbewusstsein für die Poinsettie mehr und mehr verloren.
TV-Sendungen just in time zu Rückstandsproblematiken, Nachhaltigkeitsansprüchen und sozialen Standards in der Südproduktion tragen ihr Übriges dazu bei.
Knallharter Wettbewerb
Konkurrenzkampf gibt es zwar nicht nur bei Poinsettien, aber er führt dazu, dass die Goliaths im Einzelhandel – die LEH-Märkte, Sortimenter, Baumarktketten und Co. – dank ihrer Marktmacht immer mehr vom zu verteilenden Kuchen an sich reißen.
Hier spielen weder Wertigkeit noch Emotionen eine Rolle, sondern das Prinzip, Umschlag statt Marge hat in der Regel Vorrang.
Wettereffekte während der Saison
Ob man es akzeptieren will oder nicht, das Wetter spielt auch für den Poinsettien-Absatz eine wesentliche Rolle. 2018, so hört man allenthalben, lief es zum Start nur mäßig. Bei einem viel zu warmen Wetter im November verspürten Konsumenten noch wenig Lust auf den adventlichen Stimmungswecker.
Ist es zu kalt, droht ebenfalls eine Kaufverweigerung ob der Gefahr, dass die empfindlichen Brakteen auf dem Nachhauseweg einen Kälteschock bekommen könnten.
Haltbarkeit der Sterne lässt oft zu wünschen übrig
Leider hört und erlebt man es immer wieder, dass es um die Haltbarkeit der Poinsettien zu Hause in den Wohnungen nicht so gut bestellt ist. Kaum stehen die Pflanzen eine Woche im Wohnbereich, kommen bereits die ersten Probleme mit Laubvergilbungen, -eintrocknungen und Laubfall. Eine Thematik, die von Züchtern mit aller Energie und Leidenschaft angegangen werden muss.
Aber auch Erzeuger stehen in der Pflicht, Sterne zu produzieren, die robust genug sind, im Wohnbereich gut vier Wochen eine ordentliche Figur abzugeben. Dass es freilich auch bei Verbrauchern zu vielen Fehlern bezüglich Standortwahl und Pflege kommt, ist unbestritten. Deshalb ist es wichtig, dem Kunden kompetente Verbraucherinformationen an die Hand zu geben.
Konkurrenz durch Substitutionsartikel
Vor allem Amaryllis schwingen sich auf, den Poinsettien Marktanteile streitig zu machen. Für den Kunden sind Amaryllis frisch, jung, attraktiv und einfacher zu handhaben. Vor allem die neuen gewachsten Zwiebeln machen es dem Verbraucher super einfach. Nur noch auf die Fensterbank stellen, keine Erde, kein Wasser, nichts ist notwendig. Nach etwa vier Wochen stehen die Wachs-Amaryllis in schönster Pracht.
Ein weiterer Kandidat, der gleichzeitig mit der Poinsettie um die Gunst des Kunden buhlt, ist die Christrose. Vor allem in dieser Saison zeigten sich viele Verkaufspartien in bester Qualität, über und über besetzt mit Blüten und Knospen.
Rentabilitätsprobleme in der Poinsettien-Erzeugung
Nur wer in ganz großem Stil in die Poinsettien-Kultur einsteigt und diese so rationell wie möglich durchziehen kann, kommt mit dem, was unterm Strich verbleibt, noch gut zurecht. Viele kleinere und mittlere Poinsettien-Produzenten betreiben aber im besten Falle lediglich noch ein Nullsummenspiel oder sie geben die Kultur vollständig auf.
Schleppende Verkäufe sowie steigende Kosten, 2018 insbesondere jene der Heizölkosten, in Fällen, die auf den Energieträger angewiesen sind, beschleunigen diesen Prozess.
Gegensteuern, Nachfrage erzeugen, Bedarf wecken
Vor dem Hintergrund dieser Handelserschwernisse sind alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette gefordert, nach Möglichkeiten und Maßnahmen zu suchen, die helfen können, dem schrumpfenden Markt auf Fachhandelsebene zu begegnen. Einige der angesprochenen Probleme liegen freilich nicht in der Hand des einzelnen Produzenten oder Einzelhändlers.
Was jedoch eher machbar erscheint, die Nachfrage nach Poinsettien positiv zu beeinflussen, sind in erster Linie Maßnahmen in punkto Qualität und Präsentation.
Mehr dazu lesen Sie in der TASPO 02/2019, die Sie in unserem TASPO Online-Shop abrufen können.