Poinsettien-Saison: Wird der rote Star zum roten Tuch?

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Mit einem Sternenmeer kann so manche Einzelhandelsgärtnerei in der Poinsettien-Saison punkten. Foto: Norbert Elgner

Eigentlich löst die Poinsettie in uns positive Emotionen aus. Sie schmückt als stimmungsvoller Blickfang unsere Wohnungen in der Advents- und Weihnachtszeit und weckt die Vorfreude auf festliche Tage. Trotzdem ist es um das Poinsettien-Geschäft nicht so gut bestellt. So jedenfalls die Stimmungslage nach der aktuellen Saison. Grund genug, Bilanz zu ziehen – und nachzudenken über Möglichkeiten, den Stern wieder ins rechte Licht zu rücken.

Wo liegen die Problemzonen des Poinsettien-Absatzes genau?

Nicht erst seit 2019 mehren sich die Klagen in Fachhandelskreisen über den zähen Abverkauf der Weihnachtssterne. Als Hauptgrund wird der enorme Konkurrenzdruck seitens der großen Handelsketten angeführt. Für sie ist die Poinsettie nicht unbedingt ein Kassenschlager, sondern vielfach ein Deko-Element, mehr schlecht als recht präsentiert, von der Qualität der Ware ganz zu schweigen.

Eigentlich müsste dies eine Steilvorlage für den Fachhandel sein, seinen Kunden zu zeigen, wie es besser geht. Das bedeutet, statt zu resignieren, in den Angriffsmodus zu wechseln. Leider gerät das Image des Weihnachtssterns infolge unsachgemäßer Negativberichte über die Anbaumethoden in den Südbetrieben in Misskredit. Entsprechende TV-Sendungen dazu werden zielgenau vor der Hauptabsatzzeit ausgestrahlt.

Christrosen und Amaryllis tradieren den Poinsettien-Markt

Zu einem Substitutionseffekt auf Kosten der Poinsettie führen die enormen Qualitäts- und Sortimentsverbesserungen sowohl bei Christrosen als auch bei Amaryllis. Sie sind vom Vermarktungshandling her wesentlich unkomplizierter als die doch ziemlich sensiblen, kälte- und transportempfindlichen Weihnachtssterne. Der Verbraucher verbindet sie ebenfalls emotional mit dem Fest, allerdings um ein paar Punkte aktueller, moderner, speziell was die neue Welle der Wax-Amaryllis anbelangt.

Wäre noch das wichtige Thema Haltbarkeit der Sterne in warmen Wohnzimmern anzusprechen. Nicht selten werden die Pflanzen durch unsachgemäße Transportbedingungen und Behandlungsfehler im Verkauf in Mitleidenschaft gezogen. Beim Konsumenten kommt es dann bereits nach wenigen Tagen zum Kollaps, gekennzeichnet durch Laubvergilbungen, frühzeitigem Laubfall, Abstoßen der Brakteen.

Ein Hauptziel in der Züchtung ist daher, den Weihnachtsstern schon von Haus aus mit mehr Widerstandskraft auszustatten. Aber auch Produzenten stehen in der Pflicht, Poinsettien zu produzieren, die robust genug sind, mindestens vier Wochen eine ordentliche Figur abzugeben. Allerdings nicht gerade in warmen, dunklen Ecken. Dass es freilich auch bei Verbrauchern zu vielen Fehlern bezüglich Standortwahl und Pflege kommt, ist unbestritten.

Damit die (Weihnachts-)Sterne auch morgen noch funkeln

Selbst vor dem Hintergrund der geschilderten Handelshemmnisse gibt es noch eine Vielzahl an Produzenten und Einzelhändlern, die Jahr für Jahr gute bis sehr gute Geschäfte mit Poinsettien tätigen. Allerdings sind dazu einige Voraussetzungen notwendig, wie etwa dem Massenverkauf durch eine Produktaufwertung im Fachhandel zu begegnen.

Zu einer top Qualität gehört auch eine Warenpräsentation, die nicht nur auf der konsumorientierten CC-Platzierung oder Topf-an-Topf-Aufstellung auf Tischen beruht, sondern die zumindest punktuell Bedarfszusammenhänge herstellt, die sich an aktuellen Trends und Lebenswelten orientieren. Clevere Poinsettien-Protagonisten haben darüber hinaus noch eine Spürnase dafür, welche Sorten, Farben und Produktformen der Kunde aktuell präferiert.

Mehr zur Poinsettien-Saisonbilanz und dazu, wie aus dem „Roten Star“ kein „Rotes Tuch“ wird, lesen Sie in der TASPO 02/2020, die in unserem Online-Shop abgerufen werden kann.

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