Positiver Nutzen vertikaler Begrünungssysteme belegt

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

Die vertikalen Begrünungssysteme sind flexibel und können nahezu überall zum Einsatz kommen, auch Gemüse und Kräuter lassen sich hier anbauen. Foto: Biolit Green Systems GmbH

In urbanen Ballungszentren gehören neben Starkregen und Trockenheit auch Luftverschmutzung und Lärmbelästigung zu den zu lösenden Herausforderungen von Städteplanern. Vertikale Begrünungssysteme können hier Abhilfe leisten, wie die neu entwickelten Systeme des Fraunhofer UMSICHT jetzt belegen.

Acht Jahre Entwicklungsarbeit

In Städten wird stetig nach neuen Lösungen zur Bewältigung der Klimaauswirkungen gesucht. Seit mittlerweile acht Jahren forscht das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) an vertikalen Begrünungssystemen. Diese filtern CO2 aus der Luft und schlucken den Lärm der Stadt. Die Systeme des Fraunhofer UMSICHT sind flexibel und können sowohl vertikal als auch horizontal von verschiedenen Zielgruppen eingesetzt werden. Nach der jahrelangen Forschung ist das System nun marktreif und steht vor der Einführung. „Gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen haben wir in den vergangenen Jahren spezielle Elemente entwickelt, die wir für den Bau von bodenungebundenen begrünten Wänden nutzen. Auf Basis eines mineralischen Werkstoffes bieten wir so Privatpersonen genauso wie Städten oder Galabauern die Möglichkeit, flexibel Fassaden oder z.B. Garagen klimaschonend zu gestalten“, erklärt Holger Wack, stellvertretender Abteilungsleiter Produktentwicklung am Fraunhofer UMSICHT.

Positive Auswirkungen auch aufs Stadtbild

Zum Entwicklungsteam gehört unter anderem das Start-up Biolit Green Systems GmbH von Berthold Adler, welches seit Oktober 2021 die Komponenten für das vertikale Begrünungssystem vertreibt. Die vertikalen Begrünungen werten neben den oben bereits erwähnten positiven klimatischen Auswirkungen auch noch das Stadtbild auf. Lärmminderung, Feinstaubbindung und die psychische sowie physische Gesundheitsvorsorge stehen hierbei insbesondere im Fokus. Energieeffizienz können die Elemente ebenfalls vorweisen, denn die vertikale Begrünung dämmt Gebäude, kühlt diese und spendet Schatten, wodurch Energie eingespart werden kann.

Studien belegen positive Wirkung

Den Ursprung habe die Idee im Jahre 2013 in der Kooperation des Fraunhofer UMSICHT und Adler. Es folgten Prototypen und Weiterentwicklungen. Mit dem nun entstandenen, marktreifen System liefern die Kooperationspartner frei skalierbare Lösungen für den Garten- und Landschaftsbau, Vorsatzwände, Fassaden, Trenn-, Schallschutz- und Vertical-Farming-Wände. „Die Resonanz ist bisher sehr positiv. Wir merken, dass beispielsweise im Galabau ein Umdenken einsetzt“, erklärt Adler. Durch die Flexibilität der Wände seien nicht nur Profi-Anwender angesprochen, sondern auch Privathaushalte, die ihre Gärten nachhaltig gestalten wollen. „Für schnelle grüne und kostengünstige Ergebnisse säen wir die Wände mit Gräsern und Blumen ein. Aber auch die Bepflanzung mit Kräutern, Erdbeeren, Tomaten und Chilis sind ohne Probleme möglich.“, so Adler. Dass die begrünten Wände eine positive Wirkung aufs Microklima und die Gesundheit haben, das belegt die Forschung des Fraunhofer, sowie die vorliegenden Ergebnisse einer Masterarbeit zu einer sensorgesteuerten Bewässerungstechnik mittels App und einer Bachelorarbeit zur Pflanzenauswahl.

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