Potenzial grüner Dächer für Natur- und Artenschutz steigern

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Begrünte Dächer wirken als natürliche Klimaanlagen und können zur Entlastung des Abwassersystems beitragen. Foto: ENA/BdB/BuGG

Wie lässt sich das Potenzial bereits vorhandener Dachbegrünungen für den Natur- und Artenschutz steigern? Das will ein Forschungsteam in dem bis 2024 laufenden Projekt „Lebendige Dächer“ herausfinden.

Bepflanzte Tische sollen kleine Dachflächen simulieren

Im Rahmen des 2019 gestarteten und von der KfW-Stiftung unterstützten Projekts „Lebendige Dächer“ wurde im Botanischen Garten Frankfurt eine Versuchsanlage aufgebaut, in der die darin aufgebauten Tische kleine Dachflächen simulieren sollen. Erforscht werden soll dabei, wie das Potenzial bestehender Dachbegrünungen für den Natur- und Artenschutz und insbesondere für die heimische Pflanzen- und Tierwelt gesteigert werden kann. Getestet wird etwa, wie geeignet bedrohte heimische Pflanzenarten für Gründächer sind, teilt der Bund deutscher Baumschulen (BdB) dazu mit. Außerdem werden von dem Forschungsteam verschiedene Verfahren zur Aufwertung artenarmer Dachbegrünungen erprobt.

Positive Eigenschaften von begrünten Dächern

Darüber hinaus tragen begrünte Dächer in stark erhitzten Städten zur Verbesserung des Klimas bei, indem die Pflanzen eine Verdunstungskühlung von 0,5 bis 1,5 Grad Celsius erzeugen, erklärt der BdB. Auch mindern Dachbegrünungen im Sommer die Hitzeeinstrahlung und schützen im Winter als natürliche Wärmedämmung vor Frost. Dazu können Gründächer Niederschlag wie ein Schwamm aufsaugen – je dicker Drainage und Substrat-Schicht sind, desto wirkungsvoller. Ein Teil des Wassers verdunstet laut BdB langsam, der Rest werde verzögert in die Entwässerung geleitet und damit das Abwassernetz entlastet. Experten zufolge könne der Rückhalt des Wassers bei extensiver Dachbegrünung 50 bis 70 Prozent betragen, bei intensiver sogar 60 bis 99 Prozent. Nicht zuletzt filtern die Pflanzen auf dem Dach Schadstoffe aus der Luft und binden Feinstaub, so der BdB.

Immer mehr Neubauten mit Dachbegrünung

In etlichen Städten seien klimaangepasste Dächer bereits Pflicht im Bebauungsplan. Unabhängig davon planen inzwischen immer mehr Bauherrn und Architekten bei Neubauten eine Dachbegrünung ein, wie der Marktreport des Bundesverbands GebäudeGrün (BuGG) belege – 7,2 Millionen Quadratmeter begrünter Dachfläche seien demnach 2019 neu hinzugekommen: entweder als pflegeleichtere und günstigere extensive Variante, oder als planungstechnisch aufwendigere intensive Dachbegrünung, bei der auch Sträucher und Kleinbäume gepflanzt werden können. Als noch weites Feld für Kommunen und Städte bezeichnet der BdB hingegen die „Nachrüstung“ vorhandener Dachflächen auf Wohnhäusern, Industrie- und Geschäftsbauten.

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