Löbke empfiehlt Teilnahme am Betriebsvergleich 4.0
Um unterscheiden zu können, welche Kostensteigerungen in der Grünen Branche real und welche nur „gefühlt“ sind, empfahl Löbke beim ersten „Info-Mittwoch-Gartenbau“ 2023, am Betriebsvergleich 4.0 des Zentrums für Betriebswirtschaft im Gartenbau (ZBG) Hannover teilzunehmen. Wie der Branchenexperte bei der gemeinsamen Online-Veranstaltung der Abteilungen Gartenbau an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Abenberg-Landshut, Augsburg, Fürth-Uffenheim und Kitzingen-Würzburg am 1. März ausführte, hätten Auswertungen des ZBG ergeben, dass es Preissteigerungen bereits vor dem Ukraine-Krieg gegeben hat.
Demnach gingen die Preise schon seit Anfang 2020 kontinuierlich nach oben, wobei die Einzelhandelspreise bei Blumen, Pflanzen, Sämereien und Düngemitteln ab Anfang 2022 nochmals einen deutlichen Preisschub erfahren hätten. Als die wirklichen Treiber des Preisanstiegs wurden von Löbke Heizstoffe genannt, aber auch andere Betriebsmittel der Grünen Branche wie unter anderem Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Kulturgefäße sowie Saat- und Pflanzgut seien spürbar im Preis gestiegen. Auch die stetig steigenden Löhne führte Löbke als Preistreiber an – wie der Branchenexperte beim „Info-Mittwoch-Gartenbau“ erklärte, lag der durchschnittliche Lohnanstieg 2022 nach einer Schätzung des ZBG im Vergleich zum Vorjahr bei 14,5 Prozent.
Steigende Kosten müssen in die Kalkulation einfließen
Steigende Kosten erfordern eine Anpassung der Preise und müssen sich in der Kalkulation wiederfinden, so Löbke – die eigenen Zahlen zu kennen, sei dabei oberstes Gebot. Effizienz verbessern, Preise erhöhen und Investitionen in das Marketing nannte Löbke in diesem Zusammenhang als Handlungsräume zur Kostensenkung und Umsatzsteigerung. Des Weiteren empfahl er den Betrieben, ihre Sortimente beziehungsweise Eigenproduktion zu überdenken, die Haupt- und Ersatzlieferanten klar zu definieren, eine Jahresplanung für Einkauf/Verkauf und Aktionen zu machen sowie gezielt nach Alternativen für nicht mehr kalkulierbare Produkte zu suchen. Auch seien alle Abläufe und Prozesse im Betrieb auf ihre Arbeitswirtschaftlichkeit zu überprüfen. Dienstleistungen und kostenfreie Serviceangebote sollten auf Entlohnung geprüft und Kooperationsmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen überdacht werden, so Löbke.
Bei Kunden die „Tendenz zur Mitte“ nutzen
Wie der Gartenbau-Ingenieur betonte, ist der Preis nicht für alle Kunden das entscheidende Kaufkriterium. So würden etwa die tendenziell höheren Bons von Gärtnerei-Stammkunden zeigen, dass die Verbraucher lebendes Grün lieben. Zudem seien die Kunden bereits auf Preissteigerungen eingestellt, da nahezu alle Konsumgüter davon betroffen sind. Wichtig sei es, die Preissensibilität bei einzelnen Produkten zu beachten, so Löbke. Außerdem sollten die Gärtnereien die „Tendenz zur Mitte“ nutzen und ihren Kunden immer ein günstiges, ein mittelpreisiges und ein höherpreisiges Produkt zur Auswahl anbieten. Als weitere Vorschläge nannte er unter anderem die Inwertsetzung von Produkten, Produktdifferenzierung durch Beschreibungen sowie eine intelligente Kommunikation von Preisen und Rabatten.
„Ohne Profil kein Profit“ lautete schließlich eine weitere Botschaft an die Teilnehmer des „Info-Mittwoch-Gartenbau“. Wie Löbke dazu ausführte, sollte sich jedes Unternehmen die Grundfrage stellen „Wofür stehe ich und warum kommen die Kunden zu mir?“. Nur wer sich konsequent profiliere und dies auch kommuniziere, könne selbst in schwierigen Situationen gute Umsätze erzielen. Man solle mehr „am Unternehmen“ als „im Unternehmen“ arbeiten, so der Branchenexperte.