Quarantäneschädling an Chinesischer Feige nachgewiesen

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

In den Niederlanden stehen rund 3.500 Exemplare von Ficus microcarpa vor der Vernichtung. Foto: Green Solutions

In den Niederlanden wurde erstmals an Ficus microcarpa der Quarantäneschädling Meloidogyne enterolobii nachgewiesen. Rund 3.500 Pflanzen stehen demnach vor der Vernichtung.

Keine bekannten Bekämpfungsmaßnahmen

Der ursprünglich aus den Tropen stammende Nematode Meloidogyne enterolobii wurde bislang in Europa nur in der Schweiz im Gewächshaus nachgewiesen. Wie das Julius Kühn-Institut (JKI) über den Schädling mitteilt, sei er aufgrund des großen Wirtspflanzenkreises mit ökonomisch bedeutenden Arten und der Virulenzeigenschaften als bedeutender Schadorganismus anzusehen. Besonders gefährlich sei M. enterolobii in Deutschland und nördlichen EU-Mitgliedstaaten vor allem für Gewächshaus- und andere geschützte Kulturen. Der Schädling verursacht sehr große Wurzelgallen und führe zu Ernte- und Ertragsverlusten von 20 bis 100 Prozent. Das JKI empfiehlt daher bei Gefahr umgehend Bekämpfungsmaßnahmen zur Abwehr und der Verschleppung von Meloidogyne enterolobii entsprechend § 4a der PBVO getroffen werden. Allerdings seien laut JKI wirksame Bekämpfungsmaßnahmen etwa mit Pflanzenschutzmitteln derzeit nicht bekannt, so dass eine Tilgung des Befalls nur durch eine Vernichtung befallener Pflanzen und Beständen erreicht werden kann.

Schädling in den Niederlanden aufgetaucht

M. enterolobii wurde im Januar 2023 erstmals auf Ficus microcarpa-Zierpflanzen in einem Gewächshaus eines Produktionsbetriebes in den Niederlanden nachgewiesen. Dabei handele es sich um ein Einzelhandelsunternehmen, bei dem eine Wurzelprobe positiv auf das Vorhandensein des Schädlings getestet worden ist. An den oberen Teilen der Pflanzen wurden keine offensichtlichen Schäden festgestellt. Der Produktionsbetrieb verfüge demnach noch über 3.500 weitere Ficus microcarpa-Pflanzen, die im Verdacht stehen, ebenfalls mit dem Schädling befallen sind und vor der Vernichtung stehen. Ein weiterer Produktionsstandort desselben Betreibers solle ebenfalls noch untersucht werden.

Über 500 Pflanzen bereits exportiert

Die ursprünglichen Pflanzen waren Anfang 2022 als bewurzelte Topfpflanzen importiert worden. Im Rahmen einer Exportkontrolle von 320 Ficus-Pflanzen, die für ein Nicht-EU-Land bestimmt waren, tauchte ein befallener Wurzelballen auf. Insgesamt 576 Ficus-Pflanzen, die aus derselben Charge stammten, waren kürzlich an Lagerhäuser in EU-Mitgliedstaaten verteilt worden, heißt es. Inwieweit diese Pflanzen ebenfalls befallen sind, steht nicht fest. Die jeweiligen Länder werden demnach von den niederländischen Behörden informiert.  

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