Deutschland hängt mit seinem Radwegenetz im Vergleich etwa zu Dänemark oder den Niederlanden vielerorts noch hinterher. Das soll sich zukünftig ändern. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan, der bis 2030 gilt, sind erstmals auch Radwege enthalten.
Staatliche Förderung für Radwege in Stadt und Land
Rund 200 Jahre nach Erfindung der Laufmaschine oder Draisine durch den Forstbeamten Karl von Drais ist das Fahrrad heute aktueller denn je – es steht für eine nachhaltige und klimafreundliche Mobilität. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Radwege, sowohl im ländlichen als auch städtischen Bereich, dementsprechend gefördert und unterstützt werden.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert den Radverkehr in diesem Jahr mit einem Rekordbetrag von rund 130 Millionen Euro. Auch beim Bau von Radschnellwegen der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände beteiligt sich der Bund – 2017 erstmals mit 25 Millionen Euro.
Zunehmende Nutzung von Fahrrädern und Elektro-Rädern in Freizeit und Alltag
„Ja, ich halte Radwege für einen lohnenden Geschäftsbereich“, meint Andrea Rau, Planungsbüro Andrea Rau – AR Mobilitätsplanung in Enkenbach-Alsenborn und aktives Gründungsmitglied des FSGV-Gremiums „Barrierefreie Verkehrsanlagen“ auf Anfrage der TASPO. „Und ich sehe eine wichtige Veränderung, die ein Umwidmen, Umverteilen oder eine Neuanlage von Radwegen einleitet: die zunehmende Nutzung von Fahrrädern und Elektro-Rädern in der Freizeit wie auch im Alltag.“
Selbst „Bürgerradwege“ entstehen, bei denen die Einwohner eines Ortes selbst aktiv werden und bauen, während die Gemeinde Material und ihren Maschinenpark des Bauhofes zur Verfügung stellt. Machbar ist diese Ausbauart nur für Radwege in Pflasterbauweise, da die Anwohner nicht in der Lage sind, Radwege in bituminöser Bauweise herzustellen – ein Geschäftsfeld, das üblicherweise von einem GaLaBau-Betrieb ausgeführt würde.
Radwege als Geschäftsbereich für den GaLaBau in NRW bereits abgegrast?
„Wir haben in der Vergangenheit einige Radwege in der Region gebaut. Das war in den vergangenen fünf Jahren ein Boom“, berichtet Martin Belz vom Wuppertaler GaLaBau-Unternehmen Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co. KG. Allerdings bezweifelt Belz, dass der Garten- und Landschaftsbau in seiner Region im Bereich Radwege noch große Zukunftschancen hat.
„Insbesondere in Nordrhein-Westfalen wurden die Radwege auf alten, stillgelegten Bahntrassen errichtet. Und diese Flächen sind mittlerweile nahezu erschöpft, zudem verfügt unser Bundesland mit über 14.000 Kilometern über das dichteste Radwegenetz Deutschlands. Vielleicht ist unser Wissen und Können allenfalls noch für stadtnahe Zugänge in Ballungsgebieten gefragt“, so Belz.
Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen TASPO 28/2017, die am 14. Juli erschienen ist.