Rutenhirse ist Staude des Jahres 2020

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Mit einer Wuchshöhe von 200 bis 220 cm ist die breitblättrige Panicum-Sorte ’Thunder Cloud‘ eine imposante Gestalt. (Foto: GMH / Bernd Hertle)

Attraktiv, robust und trockenheitsverträglich sind einige der Eigenschaften der Rutenhirse, kein Wunder also, warum sie zur Staude des Jahres 2020 erklärt wurde. Professor Bernd Hertle vom Arbeitskreis Staudensichtung erklärt die Vorzüge vom Panicum.

Staude des Jahres bereits seit 2001 verliehen

Seit mittlerweile 18 Jahren stellt der Bund deutscher Staudengärtner aus der Vielzahl von Stauden eine Gattung als Staude des Jahres vor. Damit möchte der BdS auf die Vielfalt von insgesamt 1.300 unterschiedlichen Staudenarten aufmerksam machen. Entscheidend für ihren jeweiligen Standort sind die kleinen Unterschiede bei den zahlreichen Arten und Sorten, die von wasserliebend bis trockenverträglich reichen können. Auch Wuchsformen, Aussehen der Blätter und Farben können sehr variieren.

Panicum ist Staude des Jahres 2020

Zur Staude des Jahres wurde kürzlich die Gattung Panicum, oder zu Deutsch Rutenhirse vom ernannt. Damit tritt sie die Nachfolge der Edel Disteln an, die den Titel Staude des Jahres 2019 verliehen bekommen hatten. Die Gattung Panicum stetig verfolgt hat Bernd Hertle, Professor für Freilandzierpflanzen an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Hertle ist zudem auch als Vorsitzender des Arbeitskreises Staudensichtung immer auf dem aktuellsten Stand der Entwicklungen in der Züchtung und Pflanzenverwendung.

1950 rückt Panicum in den Fokus der Gartengestaltung

Zum ersten Mal in Berührung mit der Panicum-Pflanze kam Hertel zu Beginn seines Gartenbaustudiums in Weihenstephan. „Inmitten einer prachtvollen Asternpflanzung stand die Panicum–virgatum-Sorte ’Strictum‘ – eine aufrecht wachsende, sehr standfeste Auslese mit rotbraunen Blütenständen, deren Halme sich im Herbst leuchtend gelb verfärben. Sie war 1950 die erste hierzulande erhältliche Sorte und stammte von Karl Foerster selbst – dem berühmten Staudengärtner und -züchter, der ja die Gräser überhaupt erst in den Fokus der Gartengestaltung gerückt hat.“

Panicum wurde über vier Jahre beobachtet

Nach dem Gräserboom vor etwa 20 Jahren wurden im Rahmen der Staudensichtung rund 30 Sorten aufgepflanzt und über einen Zeitraum von vier Jahren beobachtet. Die Ergebnisse überzeugten die Staudengärtner. „Sie sind wunderschön, gestalterisch anpassungsfähig und absolut pflegeleicht“, fasst Bernd Hertle zusammen. „Als sogenannte Late-Season-Grasses entwickeln sie sich im Frühjahr etwas langsamer und blühen erst im Juli/ August, sehen dann dafür aber umso prächtiger aus.“

Vielseitig und pflegeleicht

Überzeugen kann Panicum laut Mitteilung des Grünen Medienhauses auch mit seiner Pflegeleichtigkeit und Genügsamkeit. Lediglich Sonne sei ein unabdingbarer Faktor, denn in der Natur komme Panicum vor allem in sonnigen Gebieten wie Mexico vor. „Die meisten Gartensorten gehören der Art Panicum virgatum an und gedeihen auf allen mäßig trockenen bis frischen Böden. Für sehr leichte, sandige Böden und an Straßenrändern, wo viele Pflanzen unter Streusalzeinträgen leiden, eignet sich die Bittere Rutenhirse (Panicum amarum) ‘Dewey Blue‘ besonders gut“, weiß Hertle. „Während der vierjährigen Sichtungszeit haben wir die Pflanzen nicht ein einziges Mal gewässert, doch bis auf wenige sehr breitblättrige Sorten zeigten sie keinerlei Trockenschäden“, führt der Staudenexperte weiter aus.

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