Schäden in Millionenhöhe durch Frost

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

Menschen gehen durch Obstbauanlage

Bei einem vor Ort Termin begutachteten Experten der Vereinigten Hagel die Frostschäden an den Obstbauanlagen in der Ortenau. Foto: Vereinigte Hagel

Auch 2023 sei es erneut zu erheblichen Frostschäden gekommen, das vermeldet die Versicherung Vereinigte Hagel. Insbesondere im Südwesten fürchten Obstbaubetriebe um ihre Ernten. Die Schäden vermutet der Spezialversicherer auf mehrere Millionen Euro.

Frostnächte im April sorgen für Schäden

In den vergangenen Jahren traten im Obstbau vermehrt Frostschäden auf. Durch den Klimawandel stehen die Kulturen vielerorts früher als gewöhnlich in der Blüte, zu Nachtfrösten kann es aber immer noch kommen. Gerade die in der Blüte besonders frostempfindlichen Bestände insbesondere im Südwesten Deutschlands wurden laut Vereinigte Hagel durch die Frostnächte im April stark geschädigt. Bei einem vor Ort Termin in der Ortenau mit etlichen Sachverständigen hat der Versicherer kürzlich eine Zwischenbilanz gezogen und erwartet teils hohe Schadensmeldungen.

Schäden auf fünf Millionen Euro geschätzt

Bei der sogenannten Gemeinschaftstaxe in der Ortenau verschafften sich die Versicherung und die Experten einen Überblick über die entstandenen Schäden. Demnach seien allein in Baden-Württemberg rund 2.000 Hektar Obst zum Teil schwer geschädigt worden. „Zwei Drittel der Kernobstbestände und fast 80 Prozent des versicherten Steinobstes in Teilen der Ortenau, im Raum Heilbronn und am Bodensee wurden uns als geschädigt gemeldet“, fasst Hans Ulrich Eppler, Bezirksdirektor der Vereinigten Hagel zusammen. Auf rund fünf Millionen Euro schätzt der Spezialversicherer nach ersten Einschätzungen die zu regulierenden Schäden im Obstbau aus. Im Weinbau hingegen wurden bisher nur wenige Schäden gemeldet, weshalb man hier davon ausgeht, dass dieser Bereich noch glimpflich davongekommen sei.

Veränderte Phänologie

„Durch die schon früh im Jahr steigenden Temperaturen hat sich auch die Phänologie verändert. Die Blüte der einzelnen Kulturen hat sich in den letzten Jahren um einige Tage bis Wochen nach vorne verschoben. Gleichzeitig treten Frostereignisse nach wie vor auf und können die Pflanzen nun vermehrt in der Vollblüte treffen. Die Schäden durch Frost nehmen dadurch sogar noch zu, auch wenn es auf den ersten Blick paradox erscheint“, verdeutlicht Michael Lösche, Generalbevollmächtigter der Vereinigten Hagel. Vor diesem Hintergrund erwartet das Unternehmen eine Zunahme der Nachfrage nach Absicherung gegen Wettergefahren.

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