„Schwangerschaftstest“ zur Erkennung von Pflanzenkrankheiten

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Um Ernteausfälle durch Pflanzenkrankheiten zu verhindern, entwickeln Forscher derzeit spezielleTestgeräte. Foto: Pixabay

Die Wissenschaft, die hinter dem Schwangerschaftstest für Zuhause steckt, soll jetzt dafür genutzt werden, Pflanzenkrankheiten zu erkennen. Englische Wissenschaftler und Unternehmen führen derzeit Versuche mit Kohl, Sprossen, Brokkoli und Zwiebeln durch, um praktische Testgeräte für Produzenten zu entwickeln.

Einfache Tests sollen Pflanzenschutzmaßnahmen bestimmen

Am Projekt sind verschiedene Züchter, das Unternehmen AHDB Horticulture, die Universität Warwickshire sowie das Forschungsinstitut Mologic Ltd beteiligt. Gemeinsam testen sie, wie sich die Grundlagen des Schwangerschaftstests im Gemüsebau anwenden lassen. „Wenn die Technologie völlig ausgreift ist, haben wir ein kostengünstiges Tool, das es Landwirten erlaubt, zu testen, ob das Risiko von Pflanzenkrankheiten besteht. Damit können dann finanzielle Verluste vermieden und der Einsatz konventioneller Methoden reduziert werden“, so Catherine Lambourne von AHDB Horticulture.

Der Test, der als Lateral Flow Device (LFD) bekannt ist, nimmt infektiöse Sporen wahr, die sich in der Luft um die Feldfrüchte herum befinden. In Verbindung mit Wetterdaten könnten die Testergebnisse Hinweise darauf geben, wie wahrscheinlich die Entwicklung einer Krankheit ist. Auf dieser Basis können Züchter dann entscheiden, ob Pflanzenschutzmethoden erforderlich sind oder nicht.

Frühzeitige Erkennung mit einem Schnelltest verhindert Ernteausfälle

Die derzeit noch benötigte Untersuchung im Labor soll durch laufende Weiterentwicklungsarbeiten künftig vermieden werden, sodass Produzenten sofortige Ergebnisse vor Ort erhalten können. „Es könnte ein großer Wendepunkt im Gartenbau sein, wenn wir es schaffen, ein Gerät auf den Markt zu bringen, mit dem man innerhalb von zehn Minuten auf dem Feld feststellen kann, was getan werden muss, um die Pflanzen zu schützen“, so Carl Sharp von der Allium and Brassica Centre Group.

Wie wichtig die frühzeitige Erkennung von Pflanzenkrankheiten ist, erklärt Euan Alexander von Kettle Procude: „Der Zeitraum zwischen dem Krankheitsbefall der Pflanzen und den tatsächlich auftretenden Symptomen ist lang, sodass sich die Krankheit bei Nicht-Entdecken ungehindert ausbreiten kann und mit verheerenden Folgen für die Ernte zu rechnen ist. Mit diesen Tests können wir die geeignete Fungizide und Anwendungszeiten als Teil unserer Anbaustrategie auswählen, bevor die Krankheit eine Vermarktung unmöglich macht.“

LFD-Test für Pflanzenkrankheiten wie Mehltau geeignet

Die Tests befassen sich mit Blattkrankheiten wie der Ring- und Graufleckenkrankheit, welche bei Nicht-Behandlung zu drastischen Ernteverlusten führen können. Auch an der Erkennung von Oomycetes (Eipilzen), die  plötzliches Eichensterben und Mehltau verursachen können, wird geforscht. Die Untersuchungen konzentriert sich dabei insgesamt auf Wurzel-, Stängel- und Korbfäule, verursacht durch die Pilzgattungen Pythium sowie Phytophthora, wobei letztere gemeinhin als „Pflanzenzerstörer“ bekannt ist und eine Reihe von Feldfrüchten beeinflussen kann.  

Mit den gleichen Mitteln entwickeln die Universität Warwickshire und das Stockbridge Technology Center zwei LFDs, um Gewächshausluftproben auf Mehltau und die Gummistängelkrankheit zu testen, die besonders Gurkenkulturen betreffen. Geschwüre in Apfelbaumkulturen werden in einem separaten Forschungsprogramm untersucht.

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