Verdachtsmeldung bestätigt Befall mit Jordan-Virus
Es war zunächst eine Verdachtsmeldung, die sich nun allerdings bestätigt hat. Im Kanton Thurgau wurde das Tomato Brown Rugose Fruit Virus (Jordan-Virus), welches Tomaten- und Peperonipflanzen befällt, auf Tomaten festgestellt. Zwar ist diese Pflanzenkrankheit für Menschen unbedenklich, sie könne aber zu Ertragsausfällen von 100 Prozent führen. In der Schweiz ist das Jordan-Virus als potentieller Quarantäneschädling eingestuft und wird von den kantonalen Pflanzenschutzdiensten überwacht. Betriebe, die Tomaten und Peperoni produzieren, sind verpflichtet, Verdachtsfälle umgehend bei den Behörden zu melden. So geschehen auch im Juli von einem Betrieb aus dem Kanton Thurgau nahe Zürich. Dieser gemeldete Verdacht habe sich nun bestätigt.
Bekämpfungs- und Überwachungsmaßnahmen ergriffen
Zurzeit kann das Jordan-Virus nur durch Tilgungsmaßnahmen bekämpft werden, da das Virus Resistenzen, die durch Resistenzzüchtung erwirkt wurden, größtenteils durchbrochen habe. In Thurgau haben der Kantonale Pflanzenschutzdienst am Arenenberg, das Landwirtschaftsamt Thurgau, Vertreter des Bundesamtes für Landwirtschaft und der Forschungsanstalt Agroscope erste Bekämpfungsmaßnahmen sowie weitere Überwachungsmaßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass sich das Jordan-Virus weiter ausbreite.
45 Ausbrüche weltweit im Jahr 2020
Seinen Namen verdankt das Jordan-Virus dem Fluss Jordan, der durch Israel fließt, wo das Virus seit 2014 präsent ist. Innerhalb kürzester Zeit konnte sich das Virus dort ohne jegliche Quarantänemaßnahmen in sämtlichen Tomatenanbaugebieten ausbreiten. Weltweit kam es laut einer Meldung des Kanton Thurgau im vergangenen Jahr zu insgesamt 45 gemeldeten Ausbrüchen. In Deutschland wurde das Virus erstmals auch in verschiedenen Tomaten-Gewächshäusern in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Züchter und Forschungsunternehmen arbeiten aktuell an neuen Tomatensorten, die höhere Resistenzen gegen das ToBRFV-Virus haben, um produzierende Betriebe bei der Bewältigung der Herausforderungen und Risiken im Zusammenhang mit dem Virus zu unterstützen.