Der Neubau Ihrer Baumschule in Delitzsch hat begonnen. Was können Sie unseren Lesern zum aktuellen Stand der Bauarbeiten berichten?
Wir haben am neuen Standort in Delitzsch, Schkeuditzer Straße 71, nach langer Planung und Genehmigungsphase, seit Ende August 2022 mit dem Neubau der Baumschule begonnen. Der erste Bauabschnitt ist die Herstellung von Hof und dem ersten Gewächshaus (4.000 Quadratmeter) zur Vermehrung der Jungpflanzen. Der erste Brunnen ist bereits fast fertig, der Hof ist geschottert und der Zaun ist weitestgehend fertiggestellt. Die ersten Produktionsflächen sind planiert und fertig geschoben, jetzt werden die Leitungen (Wasser, Steuerungskabel, Elektrokabel, etc.) eingebaut.
Welche Dimensionen wird das neue Betriebsgelände einnehmen?
Wir bauen unsere Baumschule in Delitzsch ganz neu. Am alten Standort sind die Arbeitsprozesse nur schwer zu verbessern. Die Wege sind zu lang, die Flächen zu unterschiedlich um moderne Maschinen einzusetzen. Die Gewächshäuser sind zu klein für die Maschinen usw. Im neuen Betrieb, der circa 18 Hektar Containerfläche hat, sind alle Flächen gleich zugeschnitten und mit großen Maschinen (Absetzroboter) zu bewirtschaften. Neue Topfmaschinen mit entsprechenden Sammeltischen und Übergabestationen und so weiter ermöglichen uns, dass die körperlich anstrengenden Arbeiten, so weit wie irgendwie möglich, von Maschinen übernommen werden. Wenn alle Bauabschnitte fertig sind, wird die Baumschule eine Kapazität / Produktionsvolumen von circa 10 Millionen Stück pro Jahr erreichen können.
Wann soll der Neubau fertiggestellt sein?
Wir wollen vor dem Wichter das Vermehrungshaus fertiggestellt haben, sowie die ersten Freilandflächen, die Technik soll installiert werden und die Bewässerung soll fertig werden. Wir wollen im Frühling 2023 die ersten Töpfe im neuen Betrieb aufstellen. Bis zum Sommer sollen circa 50 Prozent der Flächen fertig sein. In 2023 soll ein zweites großes Gewächshaus erstellt werden, sowie die Versandhalle. Die Produktion der Hainbuchen und Liguster soll noch im Betrieb an der Leipziger Straße erfolgen, da hierfür eine andere Technik erforderlich ist. In 2024 wollen wir ganz fertig werden.
Die Wirtschaft befindet sich in Deutschland aktuell im Krisenmodus, auch einige Baumschulen bangen um die Existenz. Sie haben in diesen unruhigen Zeiten mit einem Neubau begonnen. Wie kam es dazu? Haben die Planungen bereits vor der Krise begonnen?
Auch im „Krisenmodus“ werden Pflanzen gebraucht! Einige Baumschulen sind aus dem Markt mit Bodendeckern ausgestiegen oder haben die Produktion aufgegeben, die Nachfrage war größer als das Angebot, ebenso bei Stauden und Hainbuchen. Wir sind in 2022 30 Jahre am Standort in Delitzsch. Wir haben damals die vorhandenen Gewächshäuser genutzt, die Flächen nach und nach im Bestand umgebaut beziehungsweise eingerichtet. Die Gewächshäuser sind kaum mit Maschinen befahrbar, die Flächen oft unterschiedlich zugeschnitten. Eine weitere Optimierung der Arbeitsabläufe ist kaum mehr möglich. Auch wird die Baumschule durch das Gewerbegebiet immer mal wieder „bedrängt“ Flächen abzugeben für neue Gewerbehallen und Parkplätze. Die Planungen haben vor einigen Jahren schon begonnen (Flächenkauf, Flächenzusammenlegung, Planung, Genehmigungen etc.)
Energiepreissteigerungen beherrschen zudem die Schlagzeilen. Inwiefern sind Sie beim Neubau davon bereits betroffen?
Wir mussten mit einigen Preiserhöhungen rechnen. Das Vermehrungsgewächshaus ist doch um fast 25 Prozent teurer geworden, als in den ersten Angeboten. Auch Leitungen, Folien, Betonplatten sind im Preis gestiegen. Ärgerlich, aber leider nicht zu ändern. Da müssen wir jetzt durch.
Wie sieht es bei Materialengpässen aus?
Einiges verzögert sich, und wie oben geschrieben verteuert sich einiges. Es hält uns etwas auf, mehr bislang nicht.
Welche Kulturen werden zukünftig in Delitzsch produziert?
Bodendecker, Stauden, bodendeckende Rosen, Hainbuchen und Liguster in 3 beziehungsweise 5 Liter Container. Wir werden die Produktionsprozesse stark optimieren, deshalb vereinheitlichen wir vieles. Es werden für den neuen Betrieb nur zwei Topfgrößen angestrebt, die sehr rationell mit Topfmaschinen und Absetzrobotern bearbeitet werden können. Alle Töpfe werden oben mit einem Substrat gegen Unkraut abgestreut, um möglichst keine Herbizide einsetzen zu müssen. Wir haben bereits 55 Prozent Torfeinsparung geschafft, und sind bemüht in den nächsten Jahren Torf noch weiter zu reduzieren. Hier stehen wir in regem Austausch mit unseren Erdlieferanten. Alle Töpfe sind recyclebar, und durch unsere Mattenbewässerung sparen wir Wasser und Pflanzenschutzmittel.