Smart Spraying: neuer Ansatz zur Kontrolle von Unkräutern

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Das Smart-Spraying-System erkennt laut seinen Entwicklern in Millisekunden Unkräuter zwischen den Nutzpflanzen und entscheidet, ob Herbizide ausgebracht werden müssen. Foto: BBSF

Unkräuter präzise und automatisiert erkennen und kontrollieren – das soll die innovative Smart-Spraying-Technologie ermöglichen. Die digitale Lösung auf den Markt bringen will die Bosch BASF Smart Farming (BBSF) GmbH, ein jetzt von den Kartellbehörden offiziell genehmigtes 50:50-Joint-Venture von Bosch und BASF Digital Farming.

Markteinführung von Smart Spraying Ende 2021 geplant

Das von Silvia Cifre Wibrow (BASF) und Florian Gwosdz (Bosch) geleitete Unternehmen mit Hauptsitz in Köln will die von Bosch und BASF zusammen entwickelte und getestete Smart-Spraying-Lösung den Angaben zufolge zunächst in Europa, Nord- und Südamerika vertreiben. Die Markteinführung ist laut Firmenmitteilung bis Ende dieses Jahres in begrenzten Stückzahlen geplant. Möglich sein sollen damit das automatisierte Erkennen sowie Kontrollieren von Unkräutern in Echtzeit – sowohl vor dem Auflaufen der Saat („Grün-auf-Braun“) als auch danach („Grün-auf-Grün“), und das bei Tag und Nacht.

Herbizid-Einsparungen von bis zu 70 Prozent sollen möglich sein

Auch Herbizid-Einsparungen von bis zu 70 Prozent sollen dank des smarten Systems möglich sein – abhängig von den vorherrschenden Bedingungen und dem Unkrautdruck auf den einzelnen Feldern sogar noch mehr, wie es seitens BBSF heißt. Das System könne nämlich in Millisekunden Unkräuter zwischen den Nutzpflanzen präzise erkennen und entscheiden, ob eine Ausbringung von Herbiziden notwendig ist. Die technische Grundlage hierfür liefert die Kombination der Hightech-Kamera-Sensorik und Software von Bosch mit der agronomischen Entscheidungshilfe (Agronomic Decision Engine, ADE), die von der BASF Digital Farming GmbH unter dem Markennamen xarvio Digital Farming Solutions herausgebracht wurde.

Smart-Spraying-Lösung verspricht finanzielle Vorteile für Landwirte

„Ein Modell zur Mengenoptimierung sorgt für einen präziseren und effizienteren Einsatz von Herbiziden und steigert damit die Profitabilität von landwirtschaftlichen Betrieben“, führt BBSF-Geschäftsführerin Silvia Cifre Wibrow dazu aus. „Die Fähigkeit der Smart-Spraying-Lösung, Unkräuter zu erkennen und zu entscheiden, ob Herbizide aufgebracht werden müssen und diese falls nötig zu spritzen, ist einzigartig. So werden Unkräuter nur dort bekämpft, wo sie Nutzpflanzen schaden können. Das ist gut für die Umwelt und bietet Landwirten finanzielle Vorteile.“ Die Smart-Spraying-Lösung würde beständig positive Testergebnisse liefern, wie BBSF-Geschäftsführer Florian Gwosdz ergänzt, was deutlich zeige, „dass unsere Kombination aus Hardware, Software und innovativer agronomischer Logik funktioniert.“ Mit der kartellrechtlichen Genehmigung des Joint Ventures habe BBSF nun „einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht“.

An dem Projekt „Smart Spraying“ als Technologie zum gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln arbeiten Bosch und BASF bereits seit 2016. Bei der Forschungs- und Entwicklungskooperation konzentriert sich Bosch den Angaben zufolge auf die Kamera-Sensorik, die Steuergeräte und die Konnektivität des Systems, während von xarvio Digital Farming Solutions der „Field Manager“ beigesteuert wird, der auf Basis unterschiedlicher Parameter festlegt, welches Pflanzenschutzmittel in welcher Menge die jeweilige Anbaukultur exakt benötigt. Weiteres gemeinsames Produkt des Joint Ventures ist den Angaben zufolge eine Version der Intelligent Planting Solution (IPS) mit verbesserter digitaler Intelligenz für Aussaat und Düngung, die in Brasilien und Argentinien bereits kommerziell verfügbar sei.

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