Betriebe rechnen mit drastischem Kostenanstieg bei Düngern
Die Rahmenbedingungen für den heimischen Spargel- und Beerenanbau werden zunehmend erschwert. Das zeigt die Auswertung der im Dezember 2021 vom Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände durchgeführten Umfrage, an der sich den Angaben zufolge 325 Betriebe beteiligten. Durch steigende Energiekosten und knappe Rohstoffe etwa sehen die befragten Spargel- und Beerenproduzenten in diesem Jahr erhebliche Kostensteigerungen auf sich zukommen. Mit einem besonders drastischen Kostenanstieg von 86 Prozent rechnen die Befragten demnach in den kommenden Monaten bei Düngemitteln.
Konzentration auf Direktvermarktung durch höheren Mindestlohn
Erhebliche Folgen für die handarbeitsintensiven Spargel- und Beerenbetriebe und in Konsequenz für den Anbau hätte der Umfrage zufolge die von der Bundesregierung geplante Anhebung des Mindeststundenlohns auf zwölf Euro. An erster Stelle nannten die Befragten die Konzentration auf die Direktvermarktung (Spargel: 47 Prozent, Erdbeeren: 39 Prozent, Beeren: 25 Prozent), gefolgt von einer Verschiebung erforderlicher Investitionen (Spargel: 41 Prozent, Erdbeeren: 37 Prozent, Beeren: 23 Prozent). Am dritthäufigsten wurde in der Umfrage eine generelle Reduktion des Anbaus als Folge der Mindestlohnanhebung genannt – von 37 Prozent der Spargel- sowie 33 Prozent der Erdbeerproduzenten. Beerenerzeuger gaben dagegen an dritter Stelle an, infolge eines höheren Mindestlohns vermehrt in die Mechanisierung investieren zu wollen (22 Prozent), schildert das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände. Im Mittel gaben außerdem 33 Prozent der befragten Betriebe an, als Folge den Anbau für den Handel zu reduzieren.
Spargel- und Beerenerzeuger befürchten schlechtere Beschäftigungssituation
Mit einer Verbesserung der Beschäftigungssituation rechnen bei einem Mindestlohn von zwölf Euro laut der Umfrage nur wenige Betriebe. Lediglich zwei Prozent der befragten Spargel- und Beerenproduzenten gehen demnach davon aus, dass die Lohnsteigerung für inländische Arbeitskräfte ein Anreiz sei, in der saisonalen Ernte zu arbeiten. Immerhin 29 Prozent der Befragten nehmen an, dass durch den höheren Mindestlohn mehr ausländische Saisonarbeitskräfte anreisen werden. 76 Prozent gaben dagegen in der Umfrage an, dass sich die Verfügbarkeit von Arbeitskräften verschlechtern werde, da durch dir Lohnsteigerung nur sehr leistungsstarke Erntehelfer beschäftigt werden können. Zudem erklärten die Betriebe im Schnitt, bei einem Mindeststundenlohn von zwölf Euro 41 Prozent der üblichen Arbeitskräfte aufgrund zu geringer Leistung nicht mehr beschäftigen zu können. 63 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen außerdem damit, dass Erntehelfer durch das schnellere Erreichen ihres Ziellohns vorzeitig kündigen werden. Dass sie die gestiegenen Lohnkosten durch höhere Preise im Handel kompensieren können, gaben nur drei Prozent der Befragten an.
Mehrheit glaubt, dass Ungeimpfte aufgrund der 3G-Regel nicht anreisen
Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände wollte in der Umfrage darüber hinaus wissen, mit welchen Konsequenzen die Anbauer durch die 3G-Regel am Arbeitsplatz rechnen. 77 Prozent der Befragten gehen demnach davon aus, dass sie die Kosten für die erforderlichen Tests voll übernehmen müssen. 79 Prozent der Befragten fürchten, dass Ungeimpfte aufgrund der 3G-Regel in der diesjährigen Saison nicht anreisen werden, und 75 Prozent der Befragten rechnen damit, dass sie Test- und Impfverweigerer entlassen müssen. Lediglich 24 Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass sich viele Arbeitskräfte aufgrund der 3G-Regel nun doch impfen lassen und die Arbeit in der Bundesrepublik antreten werden. Eine Impfpflicht für Erntehelfer wünschen sich laut der Umfrage nur 47 Prozent der Befragten – trotz des höheren Aufwands bei ungeimpften Arbeitskräften. 36 Prozent der Betriebe glauben dagegen, dass eine Impfpflicht zu viele Erntehelfer davon abhalten würde, in Deutschland zu arbeiten.