Forscher untersuchen Insekten- und Spinnenvielfalt in Baumkronen
Für ihre Untersuchung der Biodiversität auf heimischen Gehölzen und den südeuropäischen Verwandten setzten Dr. Susanne Böll von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim, Rosa Albrecht und Dr. Dieter Mahsberg, beide Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie am Biozentrum der Universität Würzburg, insgesamt sechs Baumarten ein. In einer Vorstudie, gefördert vom Bayerischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als Teilprojekt im Rahmen des Zentrums für Stadtnatur und Klimaanpassung (ZSK, TU München), wurde die Insekten- und Spinnenvielfalt (Arthropodenvielfalt) in den Kronen dreier heimischer Baumarten und dreier nah verwandter Stadtklimabaumarten vergleichend in Würzburg untersucht.
Folgende Fragestellungen standen im Mittelpunkt der Untersuchungen:
- Lebt in den Kronen heimischer Straßenbaumarten eine höhere Anzahl von Insekten und Spinnen als auf verwandten Stadtklimabaumarten?
- Zeigen heimische Straßenbaumarten eine höhere Artenvielfalt in der Kronenfauna als verwandte Stadtklimabaumarten?
- Unterscheiden sich die Arthropoden-Gemeinschaften auf heimischen und nah verwandten gebietsfremden Baumarten?
Baumartenpaare stehen in unmittelbarer Nachbarschaft
Die vergleichenden Untersuchungen wurden in Kooperation mit Dr. Dieter Mahsberg im Rahmen der Masterarbeit von Rosa Albrecht am Biozentrum, Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie der Universität Würzburg durchgeführt. Die Baumartenpaare – Tilia cordata ‘Greenspireʼ und Tilia tomentosa ‘Brabantʼ, Fraxinus excelsior ‘Westhofs Glorieʼ und Fraxinus ornus, Carpinus betulus ‘Frans Fontaineʼ und Ostrya carpinifolia – wurden in je fünffacher Wiederholung auf ihre Arthropoden-Vielfalt untersucht. Alle Bäume stehen in unmittelbarer Nachbarschaft im gleichen Quartier „Gewerbegebiet Ost“ in Würzburg und sind in Alter und Wuchs sowie in den klimatischen Bedingungen am Standort vergleichbar.
Probenahmen über die gesamte Vegetationsperiode von April bis Oktober
Die Probenahmen wurden über die gesamte Vegetationsperiode 2017 von April bis Oktober in zweiwöchigen Abständen durchgeführt. Um die Artenvielfalt in den Baumkronen abbilden zu können, wurden ökologische Standardmethoden zum Fang der Insekten und Spinnen verwendet. Wie sich bei den Untersuchungen zeigte, unterscheiden sich heimische Baumarten hinsichtlich der Biodiversität im Kronenraum nicht von ihren südosteuropäischen Verwandten, aber teilweise in der Zusammensetzung der Artengemeinschaften.
Mehr zu den Methoden und Ergebnissen der Studie von Böll, Albrecht und Mahsberg, lesen Sie in der neuen Ausgabe 5/2020 von Deutsche Baumschule, die am 15. Mai erscheint. Ergänzend dazu können Sie hier die dazugehörige Literaturliste als PDF downloaden.