510 Personen aus allen Bevölkerungsgruppen befragt
Zum ersten „Corona-Lockdown“ in Deutschland im Frühjahr 2020 hat die Hochschule Geisenheim bereits ermittelt, welche Rolle Gärten und Grünanlagen während dieser Phase gespielt haben. Da auch das Frühjahr 2021 durch einen anhaltenden Lockdown seit Weihnachten 2020 geprägt war, wurde die Studie wiederholt, dafür Ende Mai 510 Personen aus allen Bevölkerungsgruppen befragt und die Ergebnisse mit der Vorjahresstudie verglichen. In beiden Erhebungen 2020 und 2021 sagen demnach drei von vier Gartenbesitzern, dass der Garten für sie eher wichtig, wichtig oder sehr wichtig ist. Über die Hälfte der Befragten gab an, dass der Garten in seiner Bedeutung im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 zugenommen hat. „Offen bleibt, ob die Relevanz von Gärten mit einem möglichen Ende der Corona-Pandemie wieder abnimmt“, so die Autoren der Studie, Prof. Dr. Kai Sparke und Dr. Mira Lehberger. Für Personen ohne Garten spielen öffentliche Grünanlagen eine entsprechende Rolle.
Eigener grüner Freiraum durch Corona begehrter geworden
„Der Garten als eigener Rückzugsort ist durch Corona noch begehrter geworden“, stellen die beiden fest. „Über 40 Prozent der Personen ohne Garten wünschen sich einen eigenen grünen Freiraum. Und bei einem Drittel dieser Personengruppe hat sich der Wunsch durch die Corona-Pandemie verstärkt.“ Befragte mit eigenem Garten sind wie im vergangenen Jahr auch zufriedener mit ihrem Leben. Befragte mit eigenem Haus- oder Kleingarten – dies sind 58 Prozent der Stichprobe – weisen auf einer Skala von null bis zehn einen Wert von 6,8 gegenüber 5,9 bei Personen ohne eigenen Garten auf. Dieser Unterschied lässt sich aber beispielsweise auch darauf zurückführen, dass Gartenbesitzerinnen und -besitzer in der Regel ein höheres Einkommen haben und ländlicher wohnen. Auffällig war laut den Forschern dabei: In beiden Gruppen ist die Lebenszufriedenheit im Vergleich zur Vorjahresstudie leicht zurückgegangen.
Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern im Garten nimmt zu
Fast zwei Drittel der Befragten mit eigenem Garten produzieren selbst Obst, Gemüse oder Kräuter, führt die Hochschule Geisenheim weiter aus. Personen ohne eigenen Garten erzeugen immerhin zu knapp 21 Prozent Essbares und nutzen dafür Balkon oder Fensterbank. „Bei einem Drittel aller Befragten hat der Anbau in der Corona-Pandemie tendenziell zugenommen“, so Sparke und Lehberger. „Neben der allgemein gestiegenen Wertschätzung für regionale Produkte hat auch der eigene Hobby-Anbau einen Corona-Schub bekommen.“