Sturm Xavier: Schäden beschäftigen Betriebe für Wochen

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Typisch: Sturm Xavier brachte ganze Baumteller an die Oberfläche. Foto: Iris Anger

Was an Schäden durch Sturmtief Xavier am 5. Oktober über Deutschland hereinfegte, hatte teilweise Seltenheitswert. Mit den Auswirkungen sind Baumpfleger und Baumschulen noch einige Wochen beschäftigt, wie die TASPO auf Nachfrage erfuhr.

Auffällig viel hat Xavier sehr lokale, teils große Einzelschäden verursacht. Einzelne Bäume mit gesunden Wurzeln kippten einfach um, sodass der gesamte Baumteller senkrecht stand. Oft betraf das einen einzelnen Großbaum, rundum in der Umgebung waren dagegen keine Schäden auszumachen.

Baumpfleger haben wegen Xavier alle Hände voll zu tun

Laut Michael Hartmann, Geschäftsführer des Baumpflege-Betriebs Bollmann (Ellerau) und Vorsitzender des Arbeitskreises Baumpflege beim Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, beschäftigen die Auswirkungen des Sturmes ihn und sein Team im Raum Hamburg bereits seit über zwei Wochen – und werden es wohl auch noch bis Ende Oktober tun. „Und das zusätzlich zum normalen Betriebsalltag – das wirbelt Unternehmen schon ganz schön durcheinander“, so der Fachmann.

Hartmann sieht die Ursachen für die besonderen Schäden zum einen in der noch fast vollständigen Belaubung der Bäume, die dem Sturm viel Angriffsfläche bot, zum anderen in den von häufigen Niederschlägen aufgeweichten Böden. „Das sind Dinge, die man im Vorfeld im Rahmen einer Baumkontrolle nicht vorhersehen kann“, weist der Fachmann auf die besonderen Gegebenheiten bei Xavier hin. Neben diesem Phänomen gab es natürlich viele sturmübliche Brüche – einzelner Äste oder ganzer Baumteile, die aufgrund älterer Defekte schnell zu Sturmschäden führten.

Sturm-Schäden zum Teil erst spät entdeckt

Was Hartmann in diesem Jahr besonders auffiel: Viele Schäden wurden, vor allem in großen Anlagen, spät entdeckt und gemeldet, oft erst, wenn sie aufmerksamen Anwohnern auffielen. Das kann nicht nur gefährlich, sondern auch teuer werden, wenn die Versicherung dann nicht eintritt. Deshalb rät der Experte: „Bestände sollten nach einem Sturm möglichst zeitnah und komplett beschritten und kontrolliert werden.“

Auch der Bund deutscher Baumschulen (BdB) bestätigt heftige Sturmfolgen: „Das Sturmtief Xavier hat in einigen unserer Freiland-Baumschulen erhebliche Schäden in den Quartieren verursacht“, sagt BdB-Hauptgeschäftsführer Markus Guhl. Der Verband registrierte in den vergangenen Tagen ein erhöhtes Interesse von Ämtern an Straßenbaumlisten und an Erfahrungswerten aus Zukunftsbaum-Tests, wie beispielsweise an „Stadtbaum 21“.

Erinnerungen an Sturm Ela werden wach

„Von Seiten der Bevölkerung nehmen wir wahr, dass eine große Bestürzung über die Baumschäden besteht und der Wunsch nach Neupflanzungen die Diskussion prägt“, so Guhl. „Wir fühlen uns an Sturm Ela vor drei Jahren erinnert, nach dem das Bürgerengagement sehr hoch war. Die Menschen haben eine emotionale Bindung vor allem zu den Bäumen in ihrem unmittelbaren Umfeld. Erfreulicherweise findet man hier nicht die Stilisierung des Baumes zum Gefährder des Menschen, wie es in manchen Boulevard-Zeitungen zu lesen war.“

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