Tagung der BdB-Landesverbände Sachsen und Thüringen
Veröffentlichungsdatum: , Helmuth G. Schwarz
Gedanken- und Meinungsaustausch: ein wichtiges Element einer Tagung. Foto: Helmuth G. Schwarz
Es war wie immer, wie vor der Pandemie: Nahezu 100 Baumschulerinnen und Baumschuler waren angereist, um sich im Rahmen der diesjährigen gemeinsamen Wintertagung der BdB-Landesverbände Sachsen und Thüringen über eine Vielzahl aktueller Themen zu informieren und um sich im persönlichen Gespräch auszutauschen. In diesem Jahr waren als willkommene Gäste zudem einige Kolleginnen und Kollegen aus dem Landesverband Sachsen-Anhalt mit von der Partie, da es dort aktuell kein entsprechendes Angebot gibt.
Unter der Leitung von Andreas Meile, der zusammen mit Dag Müller und Martin Sämann die Geschicke des BdB-Landesverband Sachsen lenkt, wurde den anwesenden Betriebsinhaberinnen, Betriebsinhabern und Gästen ein umfangreiches Themenspektrum zu aktuellen betrieblichen Fragestellungen präsentiert. Zuvor jedoch erfolgte noch ein kurzer Rückblick auf die Ereignisse, die – seit der letzten Zusammenkunft im Jahr 2020 – Auswirkungen auf die Betriebe der Baumschulwirtschaft hatten. Bedingt durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine waren es in vielen Bereichen sowohl betrieblich als auch persönlich sehr wechselvolle Jahre. Die extreme Trockenheit der letzten Jahre hat die vielfach vorhandene Verunsicherung noch verstärkt. Dennoch ist es den Betrieben gelungen, die Herausforderungen zu meistern, zumal während der Pandemie die Nachfrage nach den Produkten der Baumschulwirtschaft eher zugenommen hat.
Berufskraftfahrerqualifikation – notwendig oder nichts für uns?
Zu den Themenbereichen, die in den Betrieben zumeist nur eine untergeordnete Bedeutung haben, gehören das „Transportwesen“ und die damit verbundenen Eckdaten, die sowohl personell als auch im Hinblick der Ausstattung erfüllt sein müssen, um auch hier problemlos agieren zu können. In seinem Vortrag konnte Uwe Michalk, Mitarbeiter der SVG Beratungs- und Schulungsgesellschaft, auf wichtige Eckdaten hinweisen, die es auch seitens der Baumschulbetriebe zu erfüllen gilt, will man einen reibungslosen Pflanzentransport sicherstellen. Dabei stand die Qualifikation der Fahrzeugführer/innen im Mittelpunkt der Ausführungen. Er verwies darauf, dass lediglich 1,5 bis 2,0 Prozent der KraftfahrerInnen in der EU eine anerkannte, dreijährige Ausbildung zum Berufskraftfahrer/zur Berufskraftfahrerin durchlaufen und erfolgreich abgeschlossen haben.
Generell gilt: eine bessere Schulung und Praxisanleitung der im Transportbereich eingesetzten Personen ist dringend notwendig. Grundlage hierfür ist das BKrFQG – Berufskraftfahrer Qualifikationsgesetz basierend auf EU-Richtlinien, die seit dem Jahr 2003 umzusetzen sind. Ziel des Regelwerkes ist in erster Linie die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Zugleich enthält es Elemente, die als Bausteine für eine Verbesserung von Umweltschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Transportwesen anzusehen sind und das Fahrpersonal zusätzlich qualifiziert. Es gilt die Forderung, im gewerblichen Bereich nur geeignetes Fahrpersonal einzusetzen und diesem eine umfassende und kontinuierliche Weiterbildung anzubieten.
Unternehmen, die Kraftfahrer beschäftigen, sind aufgerufen, die Fahrerlaubnisse mindestens zweimal pro Jahr zu prüfen und dabei auf die richtige, jeweils benötigte Führerscheinklasse zu achten. Die durchgeführten Kontrollen sind zu dokumentieren. Dies ist notwendig, da sich durch Rechtsvorschriften zahlreiche Veränderungen in der Zuordnung zu verschiedensten Fahrzeugklassen im Lastkraftwagenbereich ergeben haben. Verwiesen wird zudem darauf, bei beschäftigten EU-Ausländern darauf zu achten, dass deren Führerscheine entsprechend den hiesigen Anforderungen aktualisiert werden. Dem Arbeitgeber obliegt die Pflicht darauf zu achten, dass von ihm beauftragte Personen über die jeweils in Deutschland vorgeschriebene Fahrlizenz verfügen.
Umfassende Informationen zum Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz werden seitens des Bundesamtes für Logistik und Mobilität (BALM), früher: BAG Bundesamt für Güterverkehr zur Verfügung gestellt. Hier lassen sich auch die Ausnahmetatbestände nachvollziehen, die für die Betriebe der Baumschulwirtschaft zutreffen könnten. Voraussetzungen hierfür, die alle gleichermaßen erfüllt werden müssen, sind:
► Es muss sich um eine Beförderung von Materialien, Ausrüstungen oder Maschinen handeln, ► der Fahrer muss das beförderte Gut zur Berufsausübung verwenden und ► das Führen des Fahrzeuges darf nicht die Hauptbeschäftigung der Fahrerin/des Fahrers sein.
Angesprochen werden auch die bekannten Regelungen zum Werkverkehr, die es beachten gilt. Ausreichende Kenntnisse zur korrekten Umsetzung der „Handwerkerregelung“ sind unverzichtbar, um Probleme im Hinblick auf Fahrzeugkontrollen zu vermeiden. Verstöße gegen die gültigen Vorschriften werden immer auch dem Unternehmen zur Last gelegt.
Was kostet mich mein Produkt? – eine ökonomische Analyse von Produktionskosten im Baumschulbereich
Diese Frage gilt es zu beantworten und – so Claudia Zickert, Referatsleiterin „Bildung Gartenbau und Gartenbauakademie“ (Ref. 84) im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) – die Antwort hierauf regelmäßig zu überprüfen. In ihrem Referat rief sie die Grundlagen und Aufgaben der unternehmerischen Kostenrechnung in Erinnerung und verwies dabei auf einige Besonderheiten, die den Baumschulbereich kennzeichnen, wie:
► die mehrjährige Produktion, die unter anderem hohe Risiken in der Kostenentwicklung und im Absatz beinhaltet, ► die umfangreiche Produktbreite und -vielfalt mit unterschiedlichen Produktionsverfahren, ► die unterschiedliche technische Ausstattung der Unternehmen und ► die unterschiedlichen Standortbedingungen.
Dies bedingt, dass eine Kostenrechnung immer nur betriebsspezifisch durchgeführt werden kann. In der Literatur veröffentlichte Werte zu Produktionskosten von Gehölzen können daher lediglich der groben Orientierung dienen, sind jedoch bezogen auf das jeweils eigene Unternehmen nicht übertragbar. Die für die Einzelkostenermittlung zu berücksichtigenden Kostenblöcke, wie Materialkosten, Arbeitskosten und Maschinenkosten, werden bezogen auf die darin enthaltenen Inhalte erläutert und aus Sicht der Gehölzproduktion eingeordnet.
Die Notwendigkeit einer betriebsindividuellen Kostenermittlung wird unterstrichen durch das von Claudia Zickert geäußerte Fazit ihres Vortrages: „Ohne Kalkulation ist das Unternehmen im Blindflug unterwegs!“ Ob in jedem Fall auch das Minimal-/Wirtschaftlichkeitsprinzip „letztendlich sind die genauen Kosten eines Produktes irrelevant – sie müssen immer so niedrig wie möglich sein“ für eine zukunftsorientierte Ausrichtung betrieblicher Entscheidungen immer entscheidend ist, muss diskutiert werden.
Familienorientierung als Beitrag zur Fachkräftegewinnung und -sicherung – ein Workshop
Aktuell stellt sich der Fachkräftemangel für nahezu 80 Prozent aller Unternehmen als Geschäftsrisiko „Nummer 1“ dar. Für eine erfolgreiche Suche nach einer Fachkraft werden zurzeit im Durchschnitt 102 Tage benötigt. Zur Sicherung und Gewinnung von Fachpersonal sind neue Wege zu gehen. Die Vereinbarkeit möglichst aller Lebensbereiche und -situationen ist anzustreben. Dazu gehört auch die Familienorientierung. So müssen unter anderem die Elternzeit, die Versorgung und Betreuung der Kinder im Krankheitsfall oder die Pflege von Angehörigen in die beruflich vorgegebenen Abläufe möglichst störungsfrei integriert werden können. Ein Ausbalancieren der Wünsche der Arbeitnehmer und der Interessen der Arbeitgeber ist hierzu notwendig.
Um dies zu erreichen, werden „Bausteine“ vorgestellt, die die Grundlage für ein nachhaltiges Miteinander im Arbeitsprozess für eine vereinbarkeitsorientierte Unternehmenskultur bilden. Diese müssen kontinuierlich aktualisiert und sowohl den betrieblichen Entwicklungen als auch den Herausforderungen der aktuellen Lebensphasen der Beschäftigten angepasst werden. Es sind dies:
► die Passgenauigkeit zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen – entsprechende Maßnahmen anbieten, ► die innerbetriebliche Kommunikationsstruktur – vorhandene Angebote offen diskutieren, ► die Anforderungen und die Rolle als Vorbilder an die Führungskräfte im Betrieb und ► das Leitbild des Unternehmens – klare und verbindliche Regeln schaffen und leben.
Beispielhaft wurde der aktuelle Sachstand – unter Nutzung vorhandener Statistiken aus den Bereichen: der Teilzeit- und Vollzeit-AK, den beruflichen und privaten Zielsetzungen von Frauen und Männern, sowie den Unternehmerinteressen – im Hinblick auf die möglichen Ausgestaltungsvarianten dieser Bausteine erläutert.
Auf Basis dieser Informationen wurden die Tagungsteilnehmer im Rahmen eines kleinen Workshops aufgefordert – unter Berücksichtigung des Themas Familienorientierung – in kleinen Gruppen, sogenannten „Murmelrunden“, Antworten auf unter anderem folgende Fragen zu finden und zu diskutieren:
► Wenn Sie Ihre Beschäftigten fragen würden: was bedeutet Vereinbarkeit für sie? Was stellen Sie sich vor? ► Was war Ihr bisher größter Erfolg bei der Bewältigung von Vereinbarkeitsherausforderungen Ihrer Beschäftigten? Warum hat das funktioniert? ► Wie erfahren Sie von den Vereinbarkeitsherausforderungen Ihrer Beschäftigten? Wie finden Sie heraus, was Ihre Beschäftigten wirklich brauchen?
Die Tagungsteilnehmer waren herausgefordert und die Herausforderung wurde angenommen.
Am Ende fasste Thomas Maier, Referent im Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“, die vorgetragenen, aktuellen Erkenntnisse zum Thema Vereinbarkeit von Beruf, Betrieb und Familie wie folgt zusammen:
► Unternehmen gewinnen an Attraktivität, wenn sie Müttern, Vätern, Pflegenden und allen anderen Beschäftigten dabei helfen, eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben zu finden, ► Mitarbeitende beteiligen sich an der Lösung betrieblicher Herausforderungen eher dann, wenn sich die Betriebe auch an der Lösung privater Herausforderungen beteiligen und ► Mehr Planungssicherheit im Privatleben führt zugleich zu mehr Flexibilität im Beruf.
Fragen zu den betrieblichen Erfahrungen im Hinblick auf die Einbindung von „familiären Faktoren“ der Mitarbeiter wurden intensiv in kleinen Gruppen diskutiert. Foto: Helmuth G. Schwarz
Dank für ein langjähriges und erfolgreiches ehrenamtliches Engagement
Im Verlauf der Tagung überbrachte der Vorsitzende des BdB-Landesverbands Thüringen, Bertin Kaufhold eine Urkunde des BdB-Präsidenten. Im Namen des BdB-Bundesverbandes wurde Thomas Kühr für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement als Vorsitzender im Bundesland Thüringen und als Mitglied in den Fachgremien des Verbandes geehrt. Als ein Zeichen des Dankes wurde ihm durch seinen Nachfolger im Amt die „Goldene Ehrennadel“ des BdB verliehen.
Pflanzengesundheit – Online-Guide für Pflanzenpassaussteller
Gemäß der aktuellen Gesetzeslage im Bereich Pflanzengesundheit sind die Baumschul-Unternehmen gehalten, im Rahmen der Vermarktung ihrer Produkte Pflanzenpässe auszustellen. Diese dokumentieren gegenüber dem Abnehmer, dass die in den Handel gebrachte Ware frei von Quarantäne-Schädigern ist. Laura Walter, Mitarbeiterin der zuständigen Abteilung des LfULG, stellt den jüngst vom Julius Kühn-Institut (JKI) veröffentlichten Online-Guide vor, der als Hilfestellung unter anderem für Baumschul-Unternehmen erarbeitet wurde, die Pflanzenpässe ausstellen müssen. Der Online-Guide (PP-Guide) kann auf der JKI-Website eingesehen und genutzt werden.
Die Checkliste, die Informationen zum benötigten Grundwissen und zu den rechtlichen Regelungen in Bezug auf die Ausstellung enthält, wird ergänzt durch Schädlingsdatenblätter mit einer genauen Beschreibung der Schadorganismen und durch einen Handlungsplan, der das Vorgehen und die notwendigen Maßnahmen bei Auftreten eines Verdachts auf Befall einer Kultur mit Quarantäne-Schadorganismen beschreibt. Den Baumschul-Unternehmen wird empfohlen, sich mit den vom JKI bereitgestellten Informationen auseinander zu setzen, um die Gehölzproduktion und deren Vermarktung im Hinblick auf einen wichtigen Aspekt der Pflanzengesundheit absichern zu können.
Im Hinblick auf das Auftreten von Quarantäneschädigern konnte Laura Walter berichten, dass bei den vorgeschriebenen Kontrollen im Jahr 2022 in den Baumschulkulturen in Sachsen keine Quarantäneschädiger gefunden werden konnten. Sie hofft, dass sie dieses Prüfergebnis auch zum Ende des Jahres 2023 verkünden kann.
Quarantäneschädlinge an Pflanzen
Sonja Schurig, ebenfalls im Bereich des Pflanzenschutzes tätig, ergänzte die Ausführungen ihrer Kollegin mit weiteren Aussagen zu den für die Gehölzproduktion relevanten Quarantäneschädigern. Sie erläuterte die Schädlingskategorien:
► Unionsquarantäneschädling ► Prioritärer Unionsquarantäneschädling ► Geregelter Nicht-Quarantäneschädling (RNQP) ► zusätzliche Schädlinge mit EU-Notmaßnahmen im Hinblick auf ihre Bedeutung und die bei Auftreten im Unternehmen zu treffenden Maßnahmen.
Anhand einer Auflistung und Beschreibung der wichtigsten Schaderreger wurde zugleich auf deren Wirtspflanzen eingegangen und auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass innerbetrieblich sichergestellt wird, dass die Pflanzenbestände laufend kontrolliert werden. Dargestellt wurden auch die Maßnahmen, die bei einem Auftreten eines Quarantäneschädigers erfolgen müssen. Es sind dies:
► die Abgrenzung des Befallsgebietes, ► die Vorwärts- und Rückwärtsverfolgung der Befallsentwicklung, ► die Unterrichtung der Öffentlichkeit, ► eine Meldung an die EU-Kommission, ► die Einberufung eines Krisenstabes, ► die Intensivierung von Testungen und Kontrollen innerhalb der Befallszone, ► die Vernichtung, gegebenenfalls Behandlung der befallenen Gehölze, ► das Anbau- und Verbringungsverbot von Wirtspflanzen und ► die Simulationsübungen zum Auftreten.
Schon dieser vorgegebene Maßnahmenkatalog ist Grund genug, darauf zu achten, dass – beginnend mit dem Pflanzeneinkauf – alles getan wird, um einen Befall der Gehölzkulturen mit Quarantäne-Schadorganismen zu verhindern.
Das „neue“ Verpackungsgesetz – eine kurze Übersicht
Seitens der BdB-Bundesgeschäftsstelle in Berlin war Niels Sommer angereist, um die Tagungsgäste über die Eckdaten zur aktuellen Fassung der Verpackungsgesetzgebung zu informieren. Die Beweggründe zur Überarbeitung des gesetzlichen Regelwerkes haben sich zum einen durch die Zunahme des Plastikmülls, auch auf landwirtschaftlichen Flächen, und zum anderen durch neu formulierte, politische Zielsetzungen ergeben. Im Bereich der Baumschulwirtschaft sind es insbesondere die umhüllten Düngemittel und das Bindematerial, die zu einem ungewünschten Kunststoffeintrag in den Boden führen. Die Eckdaten der aktuellen gesetzlichen Regelungen bilden:
► die novellierte EU-Verpackungsrichtlinie ((EU) 2018/852), ► die Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, ► das Einwegkunststofffondsgesetz, ► die Einwegkunststoffverbotsverordnung und ► die Novelle des Verpackungsgesetzes vom 3. Juli 2021.
Im Hinblick auf den Bereich der Verkaufsverpackung hat der BdB bereits einen Entsorgungsvertrag mit der Firma Landbell geschlossen. Auch andere Unternehmen wie zum Beispiel LUCID stehen auf Basis betrieblicher Vereinbarungen bereit, den in Baumschulbetrieben anfallenden Plastikmüll zu entsorgen. Weitere Adressen sind über die BdB-Bundesgeschäftsstelle erhältlich.
Der Verband ist – bezogen auf die Reduzierung und Entsorgung von Plastik- und Verpackungsmüll – mit namhaften Institutionen in einem kontinuierlichen Meinungsaustausch, um so mittelfristig die Belastung der Umwelt mit Plastik nachhaltig zu reduzieren. Dies gilt sowohl für das systemrelevante, als auch für das nichtsystemrelevante Verpackungsmaterial. Webinare, Infoblätter und Newsletter des Verbandes sowie Poster unterstützen die Maßnahmen zur Schaffung eines Problembewusstseins und zur Förderung von Maßnahmen der Plastikreduzierung beziehungsweise -vermeidung.
Foto: Bildarchiv Baumschule Andreas Meile
Mitarbeiter im Baumschulbetrieb – der Blühstreifen deckt sie auf
Unter anderem die Anlage von Blühstreifen hat dazu beigetragen, Mitarbeiter in der Baumschule zu entdecken, die bisher nahezu unentdeckt blieben, aber bei einem geeigneten Umfeld überall zur Verfügung stehen und die sich unter anderem an der Erhaltung der Pflanzengesundheit in den Gehölzbeständen beteiligen. Andreas Meile verwies darauf, Blühstreifen mehrjährig zu belassen, um die dortige Fauna – insbesondere zahlreiche Insekten – zu schützen. Diese sind Nahrungsgrundlage für einige seiner „Mitarbeiter“, die anhand von Fotos vorgestellt wurden, die seine Tochter in den Blühstreifen, Quartieren und auf dem Betriebsgelände gemacht hat. Die so entdeckte Vielfalt ist erstaunlich. Sie zeigt, dass Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt, wie die Blühstreifen, positive Auswirkungen auf die Fauna seines Baumschulunternehmens haben, das unabhängig von behördlichen Vorgaben auch in Zukunft weitere Blühstreifen anlegen wird.
Wechsel in der Betreuung der Baumschulen durch das LfULG Nossen
Fester Bestandteil einer jeden Wintertagung sind die Ausführungen von Frank Müller, der als Sachbearbeiter und Berater Pflanzengesundheit und Pflanzenschutz über Jahrzehnte die sächsischen Baumschulen betreute. Aufgrund des Erreichens der Altersgrenze wurde er von Andreas Meile mit einem besonderen Dank für seinen langjährigen Einsatz für die Baumschul-Unternehmen verabschiedet. Seinem Engagement ist es unter anderem zu verdanken, dass die Betriebe bei einem reduzierten Wirkstoffangebot auf Basis von Sonderanträgen stets den Pflanzenschutz betreiben konnten, der für die Gehölzproduktion unverzichtbar ist. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Beratung – auch in Fachrechtsfragen – war ein wichtiger Eckpfeiler der betrieblichen Entscheidungen zu Fragen des Pflanzenschutzes und der Düngung von Baumschulkulturen. Seine Arbeit wird fortgesetzt von Kerstin Kiffer, die bereits in der gärtnerischen Betriebsberatung im Endverkaufsbereich des Zierpflanzenbaus, im Obst- und Hopfenanbau und in der Flächen- und Investitionsförderung tätig war. Sie freut sich auf ihre Aufgaben im Baumschulbereich und hofft nach einer reibungslosen Übergangsphase, das bisherige gute Miteinander von Betrieben und Beratung fortsetzen zu können.
Berichte von der BdB-Wintertagung 2023 und aus den BdB-Fachgremien
Andreas Meile vermittelte den anwesenden BdB-Mitgliedern seine Eindrücke von der diesjährigen BdB-Wintertagung, anlässlich derer Hajo Hinrichs als Nachfolger von Helmut Selders zum neuen BdB-Präsidenten gewählt wurde. Er verwies darauf, dass der BdB ein „Mitmachverband“ sei, denn nur wenn die Mitglieder die Arbeit ihres Verbandes engagiert und aktiv begleiten, können die Themen, die die Mitglieder interessieren, zu deren Nutzen bearbeitet und positiv gestaltet werden. Die nächste Gelegenheit, die Verbandsaktivitäten hautnah zu begleiten, bietet die diesjährige Sommertagung, die vom 4. bis 7. Juli in Mannheim stattfinden wird. Alle BdB-Mitglieder sind aufgerufen, diese gebotene Plattform zum Meinungsaustausch und zur Ausrichtung der Verbandsarbeit zu nutzen.
Anschließend waren die Vertreterinnen und Vertreter der Landesverbände Sachsen und Thüringen, die in Goslar zugegen waren, aufgerufen, über die Gremienarbeit anlässlich der diesjährigen BdB-Wintertagung in Goslar zu berichten. Dargelegt wurde die Arbeit der Bereiche: Sortimentsentwicklung und Züchtung, Ausbildung und Nachwuchswerbung, Junge Unternehmer, Produktion und Umwelt und Rosen. Alle zu einer kurzen Zusammenfassung der Gremienarbeit aufgeforderten Personen hoben hervor, dass in den BdB-Fachgremien ziel- und praxisorientiert gearbeitet und diskutiert wird. Ferner wurde nochmals dazu aufgerufen, die Möglichkeiten zu nutzen, die die Tagung in Goslar jedem Mitgliedsbetrieb bietet, seien es die Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen aus allen Teilen Deutschlands, oder die Erweiterung des fachlichen Wissens, die über die Gremienarbeit oder im Rahmen der Vortragsveranstaltungen ermöglicht wird.
Internes – die Mitglieder der BdB-Landesverbände unter sich
Es ist fester Bestanteil des Tagungsablaufes, dass die anwesenden Mitglieder der Landesverbände zum Ende des offiziellen Informationsprogramm zu eigenen, internen Sitzungen zusammenkommen, um die landesspezifischen Angelegenheiten zu diskutieren.
Landesverband Sachsen
Die 2022 durchgeführte Landesgartenschau in Torgau, die aus Sicht der Baumschulwirtschaft erfolgreich war, konnte von vielen Betrieben genutzt werden, um sich und ihre Produkte im Rahmen der dortigen Dauerausstellung zu präsentieren. Unterstützt wurde das dortige Engagement durch eine Flyer-Serie, die Basisinformationen zu Themen bereithält, die den Hobbygärtner interessieren. Diskutiert wurde auch eine vom sächsischen Landtag ins Leben gerufene Aktion, die im Jahr 2023 unter dem Motto „Zwei Apfelbäume für Kitas und Schulen“ fortgeführt werden soll. In 2022 wurden insgesamt 480 Einrichtungen mit allem beliefert, was für eine fachgerechte Pflanzung notwendig ist. Man hofft, hiermit bei der Jugend den umfassenden Nutzen der Gehölze mit dem breiten Wohlfahrtsspektrum beginnend in das Bewusstsein der Öffentlichkeit tragen zu können.
Die Beteiligung der BdB-Mitglieder aus Sachsen an der diesjährigen BdB-Wintertagung in Goslar gibt Anlass, über Maßnahmen nachzudenken, die zur Teilnahme motivieren. Diejenigen, die Goslar kennen, schätzen die Veranstaltung, die eine Vielzahl von Informationsmöglichkeiten bietet, die eine direkte Beteiligung an der Verbandsarbeit ermöglicht und die dazu beiträgt, persönliche Kontakte mit Kolleginnen und Kollegen aufzubauen und zu pflegen. Die Aussagen der Berichterstatter aus den BdB-Fachgremien (siehe oben) werden unterstützt und bekräftigt.
Info-Flyer für den Hobby-Bereich. Foto: Helmuth G. Schwarz
Landesverband Thüringen
Die Mitglieder des Landesverbandes Thüringen, der in 2022 ein erfolgreicher Gastgeber der BdB-Sommertagung war, ließen die Zusammenkunft in Erfurt nochmals Revue passieren und dankten den Unterstützern und Sponsoren, die maßgeblich zum Gelingen der Veranstaltung und zu einer positiven Resonanz der Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet beigetragen haben. Die Organisation der kommenden Wintertagung 2024 der Landesverbände Sachsen und Thüringen liegt in den Händen der Thüringer, die verabreden, zeitnah ein Tagungshotel zu suchen und sich engagiert um Referenten zu bemühen, die aktuelle Themen mit Blick auf die Baumschul-Unternehmen aufbereiten.
Mit Blick auf die BdB-Wintertagung in Goslar will man auch im Landesverband Thüringen besonders die jungen Unternehmer dazu aufrufen, an Veranstaltungen des Verbandes teilzunehmen, um die vielfältigen Möglichkeiten aufzeigen zu können, die sich durch ein Miteinander im Verband sowohl auf der betrieblichen, der fachlichen, als auch auf der persönlichen Ebene eröffnen. Verwiesen wird auf die anstehenden Wahlen zum Vorstand des Landesverbandes, die im kommenden Jahr durchzuführen sind. Die bisherige Führungscrew steht wieder zur Wahl. Dennoch werden und sind die Mitglieder aufgerufen, sich aktiv an der Gestaltung der Rahmenbedingungen für ihre Unternehmen auf Landes- und Bundesebene zu beteiligen.
Ein gelungener Abschluss
Es ist Tradition und für die Teilnehmer an einer Wintertagung der BdB-Landesverbände Sachsen und Thüringen schon selbstverständlich – die Abendveranstaltung im Anschluss an die Informationsveranstaltung. Sie bietet Gelegenheit, den begonnenen Meinungsaustausch fortzusetzen, die Tagungsinhalte kritisch zu diskutieren, Persönliches auszutauschen, den Magen zu verwöhnen und das Tanzbein zu schwingen. Besser kann ein Tag nicht enden.
Unsere Webseite verwendet technisch notwendige Cookies, die zwingend gesetzt werden müssen, damit unserer Auftritt funktioniert. Darüber hinaus setzen wir Statistik-Cookies, sowie Marketing-Cookies ein, um den Erfolg unserer Kampagnen nachvollziehen zu können. Die Cookie-Einstellungen können Sie über „Cookie-Popup anzeigen“ jederzeit wieder aufrufen.