Mit Genome Editing Pflanzeneigenschaften verändern
Genscheren verändern präzise das Erbgut. Aber ist das deshalb Gentechnik? Ja, entschied der Europäische Gerichtshof jetzt und erschwert damit die neuartige Pflanzenzüchtung. Doch Experten sind sich einig: Genome Editing wird über kurz oder lang auch im Gartenbau ankommen.
Mit dem neuen Verfahren lassen sich Eigenschaften von Pflanzen kontrollierter und schneller verändern, als mit herkömmlicher Mutationszüchtung. Die erstmals 2012 vorgestellte Genschere CRISPR/Cas9 soll sowohl dabei helfen, unerwünschte Eigenschaften in Pflanzen zu unterdrücken, als auch gewünschte Eigenschaften zu aktivieren.
Ergebnis zählt, nicht die Methode
Da keine Fremd-DNA eingeführt wird, halten Befürworter das Verfahren nicht für Gentechnik. Das sieht der Europäische Gerichtshof anders, der mit seinem Urteil nicht der Argumentation des Generalanwalts Michal Bobek folgte. Er argumentierte, für die Einstufung zählt nicht die Methode, sondern das Ergebnis.
Im Nachhinein lässt sich nun einmal nicht nachweisen, ob die Mutation im Erbgut einer Pflanze durch chemisches Einwirken, durch Strahlung oder durch eine Genschere ausgelöst wurde. Die Richter sahen das anders.
Doch wie funktioniert dieses neue Verfahren, und was kann es leisten? Was unterscheidet die Methode von herkömmlicher Gentechnik, und wo findet sie bereits Anwendung? Vor welchen Gefahren warnen Gegner, und wo sehen Befürworter die Chancen? Diesen und weiteren Fragen sind wir für das neue TASPO dossier nachgegangen.
Gentechnik wird Spuren im Gartenbau hinterlassen
Und nicht zuletzt lassen wir Experten zu Wort kommen, um ihre Prognosen für den Gartenbau zu geben. Was könnte es für die Zierpflanzenzüchtung bedeuten, wenn mit Hilfe von Genome Editing verbesserte Pflanzen auf den Markt kommen? Denn spätestens seit der massenhaften Vernichtung von orangefarbenen Petunien dürfte klar sein: Gentechnische Veränderungen werden am Gartenbau nicht spurlos vorbeigehen.