ToBRFV: neue Testmethode und Resistenz-Gen gefunden

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Das ToBRFV befällt hauptsächlich Tomaten-Pflanzen und kann in Kulturen großen Schaden anrichten. Foto: Benjamin Rascoe/Unsplash

Im Kampf gegen das hochinfektiöse Tomato Brown Rugose Fruit Virus (ToBRFV) sind jetzt entscheidende Fortschritte gelungen. Zum einen haben Forscher der Wageningen University & Research ein neues Antiserum zum Nachweis des Erregers in infizierten Pflanzen und Saatgut entwickelt. Zum anderen ist es dem Gemüse-Züchter Enza Zaden gelungen, das erste Resistenz-Gen gegen das Virus zu identifizieren.

Forscher suchen nach der Nadel im Heuhaufen

Wie das im niederländischen Enkhuizen ansässige Saatgut-Unternehmen im Oktober bekanntgab, suchte das Forschungsteam von Enza Zaden im firmeneigenen Gen-Material von Wildtomaten nach neuen Resistenz-Genen. „In einer riesigen Saatgut-Sammlung von Verwandten der Wildtomate, die sich mit normalen Kulturtomaten kreuzen lassen, konnten wir die Nadel im Heuhaufen, dieses eine Gen mit hoher Resistenz gegen ToBRFV identifizieren“, erklärt Sergio de la Fuente van Bentem.

Enza Zaden arbeitet an Entwicklung von hochresistenten Tomaten-Sorten

Die Forscher von Enza Zaden bezeichnen diese Entdeckung als großen Durchbruch. Denn während Gene mit einem nur mittleren Resistenz-Level die Virus-Vermehrung zwar verzögern können, der Erreger aber dennoch die Tomaten-Pflanzen infizieren kann, zeigten die im Zusammenhang mit dem jetzt identifizierten Hochresistenz-Gen getesteten Tomaten keinerlei Krankheitssymptome. Nachdem sich das ToBRFV deutlich rasanter ausgebreitet hat als zunächst angenommen, geht De la Fuente van Bentem davon aus, dass die Entdeckung seines Forschungsteams selbst bei Tomaten-Produzenten in bislang virusfreien Regionen auf großes Interesse stoßen wird. Im nächsten Schritt will Enza Zaden nun an der Entwicklung von Tomaten-Sorten arbeiten, die hochresistenten gegen das ToBRFV sind, wie das Unternehmen mitteilt.

Neues Antiserum weist Infektion mit ToBRFV nach

Um das Tomato Brown Rugose Fruit Virus in infizierten Pflanzen und Saatgut nachweisen zu können, haben die Forscher der zur Wageningen University & Research gehörenden Abteilung Prime Diagnostics derweil ein neues Antiserum entwickelt. Dieses soll in der verbreiteten Testmethode DAS-ELISA eingesetzt werden, mit der Saatgut-Produzenten und Gemüse-Züchter weltweit Gewissheit bekommen, ob Saatgut-Partien, Jungpflanzen und Ausgangsmaterial gesund sind, teilt das Institut mit. Das Antiserum reagiere spezifisch auf das ToBRFV und zeige eine geringe Reaktivität gegenüber anderen Tobamoviren wie etwa dem Tomatenmosaikvirus (ToMV). Laut Prime Diagnostics ist das Antiserum ab sofort verfügbar.

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