53 Hofläden betriebswirtschaftlich ausgewertet
Für einen langfristigen Erfolg am Markt ist es von entscheidender Bedeutung, den eigenen Hofladen betriebswirtschaftlich zu optimieren. Dabei hilft der Vergleich mit anderen ähnlich großen Hofläden. In einem durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) geförderten Projekt der Bioland Beratung GmbH und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) wurden insgesamt 53 Hofläden betriebswirtschaftlich ausgewertet und das Online-Tool "KennDi" für einen individuellen Betriebsvergleich entwickelt. Die Auswahl der Läden sei zwar keine repräsentative Stichprobe, doch bilden die Betriebe mit unterschiedlichen Umsatzgrößen von 100.000 Euro bis über eine Million Euro oder mit ihren Verkaufsflächen von 40 bis zu 300 Quadratmetern eine solide Grundlage für einen Betriebsvergleich. Von den ermittelten 164 Kennzahlen werden in der Broschüre "Hofläden im betriebswirtschaftlichen Vergleich" die 16 wichtigsten dargestellt, darunter der Umsatz je Voll-Arbeitskraft und je Verkaufsfläche, der Anteil des Wareneinsatzes am Umsatz sowie der Gewinn des Unternehmers oder der Unternehmerin.
Hoher Arbeitseinsatz schmälert Gewinn
Über alle 53 Hofläden hinweg betrachtet, habe sich gezeigt, dass der zeitliche Einsatz der Unternehmer bei einem Teil der Betriebe wesentlich höher ausfällt als bei den erfolgreichen Hofläden. Die Studienautorin und Bioland-Beraterin Irene Leifert weiß aus langjähriger Erfahrung, dass dies ein bekanntes Phänomen ist: „Die eigene Arbeitszeit wird oft unterschätzt und nicht in angemessenem Umfang in die Kalkulation einbezogen. Auch beim Wareneinsatz gibt es häufig noch Optimierungspotenzial.“ Als Faustzahl nennt die Bioland-Vermarktungsexpertin eine Obergrenze von 70 Prozent. Macht der Warenumsatz mehr als 70 Prozent der Gesamtkosten aus, könnten die Betriebe nur schwer kostendeckend arbeiten und Gewinne erzielen.
Online-Tool „KennDi“ hilft bei der Optimierung
Mithilfe des Online-Tools „KennDi“, welches im Rahmen der Umfrage entwickelt wurde, können Hofläden ihre betriebswirtschaftlichen Daten analysieren und einordnen. Der Vergleich mit ähnlich strukturierten Betrieben macht deutlich, wo es noch Optimierungspotenzial gibt. Zudem bieten die Kennzahlen eine gute Entscheidungsgrundlage für die Personalplanung, Sortimentsgestaltung oder Investitionen im eigenen Hofladen. Auch für Beratende oder Beratungsorganisationen sei „KennDi“ interessant. Neben der Auswertung eines Einzelbetriebs ermöglicht es Gruppenanalysen für Erfahrungsaustausch-Gruppen.