BMEL sieht Informationsbedarf
Hauptabnehmer von Torf seien laut Zentralverband Gartenbau in Deutschland neben dem Hobbybereich die rund 52.500 gartenbaulichen Unternehmen. Um eine Reduktion von Torf als Kultursubstrat zu erreichen, sieht das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung vor, im Erwerbsgartenbau bis 2030 alternative Stoffe als Ersatz einzusetzen. Die Gartenbaubetriebe stehen damit vor einer großen Herausforderung. Es sollen weiterhin Pflanzen mit einem großen Artenspektrum mit hoher Qualität und entsprechender Menge produziert werden, dabei muss der Erwerbsgartenbau aber auf torfreduzierte oder gar torffreie Kultursubstrate umsteigen. Dabei dürfe allerdings die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleiben. Um dem gerecht zu werden, sieht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erheblichen Informationsbedarf in den gartenbaulichen Unternehmen zu vielen mit der Verwendung von torfreduzierten und torffreien Substraten verbundenen Fragestellungen.
BMEL will Fachkonsortium gründen
Mit einem Förderaufruf will das BMEL die gartenbauliche Praxis daher umfassend informieren, etwa zu den physikalischen und chemischen Eigenschaften alternativer Substrate, zur Verfügbarkeit von Stoffen bestimmter Qualität, ihrer Eignung für die jeweiligen Kulturen, möglichen Risiken bei der Verwendung, aber auch zu den für die Umstellung erforderlichen Anpassungen der gärtnerischen Praxis. Es sollen bundesweit Informationsmaßnahmen stattfinden, um den Einsatz von Torf im Erwerbsgartenbau zu verringern. Wissenslücken sollen geschlossen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Gartenbauproduktion trotz Substratumstellung aufrechtzuerhalten. Daher wird ein Fachkonsortium gesucht, welches die Informationsarbeit übernimmt.
Förderung erstreckt sich über vier Jahre
Bis zum 25. Juni 2021 sucht das BMEL daher mindestens fünf Fachstellen, die Gartenbaubetriebe bundesweit bei der Torfreduzierung fachlich begleiten und unterstützen. Geplant ist, dass diese Fachstellen die Praxisbetriebe während ihrer gesamten Umstellungsphase betriebsindividuell begleiten und zu produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten bei der Torfreduzierung informieren. Die Fachstellen sollen somit als Bindeglied zwischen Forschung und Praxis in Erscheinung treten und Ergebnisse aus Modell- und Demonstrationsvorhaben und Versuchen von Bund und Ländereinrichtungen zur Torfminderung vermitteln. Um die Fachinformationen effizient und einheitlich umzusetzen, erstreckt sich die Förderung über vier Jahre. Einer der Partner übernimmt die Rolle des Gesamtkoordinators und ist auch für den Austausch mit weiteren Akteuren zuständig. Entsprechende Konsortien können bis zum 25. Juni 2021 Projektskizzen beim Projektträger des BMEL, der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), einreichen.
Der vollständige Förderaufruf steht hier zum Download zur Verfügung.