Diskussionsrunde im Innovationscenter Gartenbautechnik
Schauplatz der mitunter kontroversen Gesprächsrunde war das Innovationscenter Gartenbautechnik, dass auf der Internationalen Pflanzenmesse (IPM) in diesem Jahr seine Premiere feierte und in dem Themen wie Nachhaltigkeit, Automation und Indoor Farming auf dem Programm standen. Am 25. Januar drehte sich im Innovationscenter Gartenbautechnik alles um die Torfreduktion im Gartenbau, wozu nach mehreren Vorträgen eine abschließende Podiumsdiskussion zu den Erfolgen, Hindernissen und Chancen bei der Torfreduktion angesetzt war.
Bei der Veranstaltung – an der Eva Kähler-Theuerkauf, Präsidentin des Landesverbands Gartenbau Nordrhein-Westfalen und Vizepräsidentin des Zentralverbands Gartenbau (ZVG), Ulrike Wegener, Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen, Melanie Bank von der Landwirtschaftskammer NRW, Thomas Kramer, Sprecher der Fachabteilung Substrate, Erden, Ausgangsstoffe im Industrieverband Garten (IVG) sowie Simon Busse von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) teilnahmen – ging es laut IVG und ZVG unter anderem um den derzeitigen Entwicklungsstand der Torfreduktion in Substraten und Erden und die unterschiedlichen Herausforderungen für Gartenbau und Industrie.
Torfreduktion ja – aber in welchem Tempo?
Dass es notwendig ist, Torf in Substraten zu reduzieren und durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen, um CO2-Emissionen einzusparen, wurde dabei von keinem der Diskussionsteilnehmer in Frage gestellt. Ebenso seien sich alle gewesen, dass in diesem Punkt bereits viel erreicht wurde, alle Beteiligten jedoch weiterhin eng zusammenarbeiten müssen, um auf dem weiteren Weg erfolgreich zu sein. Kontrovers diskutiert wurden dem IVG und ZVG zufolge dagegen die Geschwindigkeit, in der Torf reduziert werden kann und die ambitionierten Ziele der Bundesregierung, die mit freiwilligen Maßnahmen erreicht werden sollen.
Wie ZVG-Vizepräsidentin Eva Kähler-Theuerkauf in der Diskussion betonte, habe der ZVG seine in der Vergangenheit ausgesprochene Empfehlung, im produzierenden Gartenbau möglichst vermehrt torfreduzierte Kultursubstrate einzusetzen, im vergangenen Jahr noch einmal angepasst. Allerdings sei die Torfreduktion von der Verfügbarkeit und Qualität der Ersatzprodukte abhängig. „Die Kultursicherheit der Betriebe, die auch mit vielen anderen Problemen, wie der Energiekrise zu kämpfen haben, hat dabei allerhöchste Priorität“, stellte Kähler-Theuerkauf dabei klar.
Wichtig: Zufriedenheit der Kunden und Funktionalität der Produkte
„Verfügbarkeit und Qualität der Substratausgangsstoffe sind der wichtigste Ausgangspunkt. Genau wie die Zufriedenheit der Kunden und die Funktionalität der Produkte“, machte auch Thomas Kramer vom IVG in der Diskussion deutlich. Eine Veränderung in der Substratrezeptur führe auch zu einer veränderten Kulturführung, so Kramer, wodurch sich auch Endkunden auf Blumenerden einstellen müssten, die anders zu handhaben sind, als herkömmliche Erden. Ein weiteres Problem ist Kramer zufolge, dass die Substratindustrie mit vielen anderen Industrien um nachwachsende Rohstoffe konkurriere.