Kenzane oder der gute alte Frosch
Bei der Suche nach nachhaltigen Alternativen sind Floristen äußerst erfinderisch. So erleben Kenzane, die stacheligen Steckhilfen, in allen denkbaren Größen und Formen seit Jahren eine Renaissance, sogar Steckschaumanbieter haben sie als Alternative im Angebot. Sie eignen sich allerdings nicht für jede Art von Werkstück. Fazit einer Floristin: Kenzane sei eher etwas für Abo-Bestellungen, denn dann käme das Gefäß bei der nächsten Lieferung zurück. Denn ein guter Kenzane – ihn gibt es in verschiedenen Größen – sei recht teuer.
Selbstgefertigte Steckhilfen
Sehr kreativ sind viele Floristen, wenn es um selbstgefertigte Steckhilfen geht. Oft werden Klebebandkreuze oder Hühnerdrahtstücke in Gefäßen oder Gläsern befestigt. Vorteil von Hühnerdraht: Er kann mehrfach verwendet werden, ist recht gut vergänglich (rostet schnell weg) und lässt sich mit Laub oder anderem eingewickelt tarnen. Tipp einer Floristin: Man benötigt kleine Henkel am Gefäß oder eine Öse am Boden, damit man das Drahtgeflecht fixieren kann. Oder ein Gefäß mit einem nach innen gewölbtem Rand, „der hält das Geflecht von ganz allein“. Eine andere Floristin setzt auf wiederverwendbaren Alu-Draht: Der lasse sich, nach Reinigung, wieder benutzen, ihn gibt es in nahezu allen Farben. „Er unterstützt die Leichtigkeit des neuen Floristik-Trends und ist auch für Glasvasen geeignet.“
Zweige und andere Naturmaterialien
Zweige bieten gute Möglichkeiten, etwa als kompostierbare Kranzbasis. Die Kunst ist es, mit flexiblen Zweigen wie Weide und Wein eine gute Form in der Basis zu schaffen und dann Blumen auszuwählen, die darin gut halten. Zur Wasserversorgung können versteckte Wasserröhrchen dienen, etwa mit Raffia angebunden. Wer „zurück zu den Wurzeln“ gehen will, versucht es mit Reis oder Reisstrohhalmen in Töpfen als Steckhilfe. Sie lassen sich auch mit Hühnerdraht oder Zweigen als Steckhilfe kombinieren. Tipp einer Floristin: „Vegetative Steckhilfen sind immer toll – Knöterich, Clematis-Ranken, Bambusstiele. Je härter und wasserunempfindlicher das Material, desto besser, damit das Wasser nicht zu schnell verschmutzt.“
Sargschmuck-Alternativen
Auch für Särge arbeiten findige Floristen bereits mit alternativen Ideen – wie Eigenkreationen aus Hühnerdraht und Moos, gebrauchten Behältern auf einem Holzbrett, mit Draht umwickelt, mit Moos getarnt. Auch sorgfältig versteckte Wassertöpfe, die mit Moos bedeckt sind, zwischen Zweigen, eignen sich. Immer mehr werden auch wiederverwendbare Basen genannt – wieder nutzbare Hängekörbe oder ein fester, wiederverwendbarer Sargboden, die vom Bestattungsunternehmen zurückgegeben wird.
Empfehlenswert ist es, die eigene (Trauer-)Floristik langsam, nach und nach, umzustellen: „Mir ist klar, dass vor allem auch größere Blumengeschäfte mit entsprechender Taktung nicht von heute auf morgen Steckmasse weglassen können – da hängen ja auch immer noch die Kunden dran, die Blumen perfekt und praktisch haben wollen“, sagt eine Floristin, die die Nachhaltigkeitsinitiative unterstützt. „Aber Stück für Stück könnte es gehen“, sagt sie.
► Mehr zum Thema nachhaltige Trauerfloristik und alternative Steckhilfen lesen Sie in der Friedhofskultur 9/2022.