Trauerfloristik: individuelle Werkstücke für Angehörige frei Haus?

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„Blumen trösten, wenn Worte fehlen!“: Unter diesem Motto warben Floristen vom Fachverband Deutscher Floristen (FDF) am Tag des Friedhofs auf der BUGA Heilbronn für zeitgerechte Trauerfloristik – darunter dieses individuelle Werkstück mit Blüten auf einer Oasis-Kugel. Foto: FDF

Wenn Verstorbene im Wald oder auf hoher See bestattet werden, gibt es kein Grab, an dem Blumen abgelegt werden können. Gibt es einen Markt für individuelle blumige Werkstücke, die sich als persönliche Trauerarrangements für die privaten Räume eignen, um in schwerer Zeit Trost zu spenden und Anteilnahme auszudrücken? Wir haben bei Trauerfloristen nachgefragt.

Eher die Ausnahme: Angehörigen Blumen nach Hause schicken

„Den Kondolenz-Strauß, das Trauergebinde gibt es bereits, das als Aufmerksamkeit den Hinterbliebenen nach Hause geschickt wird. Wir haben auch immer wieder Kunden, die das tun“, berichtet Karin Müller, Strobel Friedhofsgärtnerei und Floristik (München). „Den Angehörigen zum Geburtstag oder Todestag des Verstorbenen Blumen nach Hause zu schicken, das ist eher die Ausnahme. Wenn Blumen an die Angehörigen geschickt werden, geschieht dies eher, um aufzumuntern und Mitgefühl auszudrücken – auch über den Beerdigungszeitraum hinaus.“ Nach Müllers Erfahrungen schicken die meisten Kunden zu den Gedenktagen eher Blumen direkt ans Grab oder gehen selber zu dem Ort, an dem der Verstorbene begraben ist.

Blumen werden oftmals bei Beisetzungen im Stillen verschickt

„Diese Art der Trauerspenden gehen immer schon direkt ins Haus der Angehörigen“, sieht Anja Qayyum-Kocks (Blumen Kocks, Mülheim an der Ruhr). „Wir beobachten gerade dann, wenn eine Beisetzung im Stillen stattgefunden hat, dass Blumen verschickt werden. Leider sind dies aber häufig Aufträge, die sich nicht wirklich für uns lohnen“, berichtet Kocks. „Oftmals ist eine Auslieferung erfolglos, wenn der Empfänger nicht die Türe öffnet. Vorherige Terminabsprachen kosten Zeit und laufen oft auf unglückliche Liefertermine hinaus. Viele Kunden möchten nur ‚eine Kleinigkeit‘ verschicken, um nicht aufdringlich zu erscheinen und sind dann nicht bereit, für uns ausreichende Lieferkosten zu übernehmen.“

Kein großes Potenzial für trostspendende Trauerfloristik!?

Wolfram Sommerfeld (Blumen Sommerfeld, Duderstadt) hat Kunden, die bei Bestattungen im Ruheforst den Angehörigen einen Trauerstrauß oder ein -gebinde ins Haus senden. „Nachbarn suchen das floristische Werkstück selbst bei uns aus, lassen einen Strauß binden, der ins Trauerhaus gebracht oder von uns geliefert wird. Aber auch ortsfremde Kunden oder Firmen bestellen Trauerfloristik für eine Auslieferung ins Haus. Zu Gedenktagen wie Hochzeitstag oder Geburtstag kommen in der Regel nur Angehörige zu uns, die auf dem Grab einen Strauß oder ein Gesteck ablegen wollen.“

In floristischen Werkstücken, die in der Trauerzeit Trost spenden können, sieht Sommerfeld jedoch kein großes Potenzial. „Es kann im Einzelfall gewünscht und von Stammkunden im Verkaufsgespräch auch thematisiert werden, beispielsweise, wenn ein weißer Strauß gewünscht ist. Andererseits stellen wir es vielleicht gar nicht fest, wenn ein Werkstück von uns aus diesem Grund überreicht wird.“ (Therese Backhaus-Cysyk)

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