Umfrage unter 1.000 Gartenbesitzern ab 20 Jahren
Welche Einstellung haben Gartenbesitzer in Deutschland zum Thema biologische Vielfalt in ihren Gärten? Das wollte der Gartengeräte-Hersteller Stihl in seinem „Garten-Barometer 2022“ wissen und ließ dafür im vergangenen Oktober 1.000 Gartenbesitzer ab 20 Jahren im Bundesgebiet durch das Marktforschungsunternehmen (r)evolution befragen. Die jetzt vorgelegten Ergebnisse der Umfrage seien dabei repräsentativ für Gartenbesitzer in Deutschland, wie Stihl betont.
Große Mehrheit fördert biologische Vielfalt im eigenen Garten gezielt
54 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass ihnen Biodiversität im Garten wichtig oder sogar sehr wichtig sei, während lediglich sechs Prozent diesem Thema keine Beachtung schenken. Rund 70 Prozent gaben in der Umfrage außerdem an, die biologische Vielfalt in ihren Gärten bereits gezielt zu fördern – etwa durch das Stehenlassen abgeblühter Pflanzen, Blühstreifen und -inseln in der Rasenfläche, Futterplätze und/oder Wasserstellen sowie die Verwendung von regionalen Pflanzen, die Vögeln oder Insekten Nahrung bieten. Bei Besitzern von Grundstücken mit einer Größe über 1.000 Quadratmeter steige dieser Wert sogar auf knapp 80 Prozent, und nur 20 Prozent aller befragten Gartenbesitzer haben der Umfrage zufolge bisher noch keine Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt ergriffen und wollen das auch in Zukunft nicht tun.
Biodiversität gewinnt mit zunehmendem Alter an Relevanz
Laut dem „Stihl Garten-Barometer 2022“ nimmt darüber hinaus die Relevanz des Themas Biodiversität zu, je älter die Befragten waren und je urbaner deren Wohnort ist. Demnach gab in Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern die Hälfte der Gartenbesitzer an, dass ihnen biologische Vielfalt wichtig oder sehr wichtig sei, während dies in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern 60 Prozent der Befragten bestätigten. Unterschiede wurden auch beim Alter der Umfrage-Teilnehmer deutlich, erklärt Stihl: Demnach sei das Thema Biodiversität lediglich 34 Prozent der 20- bis 29-Jährigen wichtig oder sehr wichtig, bei den 30- bis 39-Jährigen waren es der Umfrage zufolge bereits 47 Prozent und bei den über 40-Jährigen sogar 59 Prozent.
Viele achten beim Pflanzenkauf auf Regionalität
Wie die repräsentative Umfrage außerdem gezeigt habe, spielt das Thema Biodiversität für die Mehrheit der Gartenbesitzer in Deutschland eine Rolle beim Pflanzenkauf. So gaben 45 Prozent der Befragten an, das Thema biologische Vielfalt bei der Auswahl neuer Pflanzen stark oder sehr stark zu berücksichtigen, während dieser Aspekt lediglich für acht Prozent kaum eine oder gar keine Rolle spielt. Geachtet wird zum Beispiel auf Regionalität, um die Nahrungsverwertbarkeit für Insekten und Vögel zu erhöhen. Auch mit der Schaffung von Unterschlupf- und Rückzugsmöglichkeiten sowie von Brut- oder Nistplätzen für tierische Gartenbewohner unterstützen viele die Biodiversität in ihrem Garten. So entschieden sich etwa 69 Prozent der Befragten für Hecken anstelle von Sichtschutzelementen, 58 Prozent haben Laub- und Totholzecken als Rückzugsort und Winterquartier für Igel und andere Kleintiere eingerichtet, Nistkästen für Vögel hängen bei 57 Prozent der Befragten im Garten und 50 Prozent haben ein Insektenhotel für Bienen und andere Insekten aufgestellt.
Gepflegter Garten und biologische Vielfalt kein Widerspruch
Gefragt wurde im „Stihl Garten-Barometer 2022“ auch nach dem Stellenwert eines gepflegten und aufgeräumten Gartens, den sich 42 Prozent der Umfrageteilnehmer wünschen, und dessen Vereinbarkeit mit biologischer Vielfalt. Für 86 Prozent der Befragten ist demnach ein Rasen mit Klee, Gänseblümchen und anderen oft als Unkraut bezeichneten Wildkräutern anstelle eines „englischen Rasens“ denkbar. Außerdem gaben viele der Befragten an, den Rasen nur alle zwei Wochen (40 Prozent) oder noch seltener (32 Prozent) zu mähen. Auch haben 61 Prozent der Befragten laut Stihl einen Komposthaufen im Garten, und viele nutzen entweder ausschließlich natürliche Mittel zum Düngen (69 Prozent) beziehungsweise zur Bekämpfung von Schädlingen (33 Prozent) oder verzichten sogar völlig auf Dünger oder sonstige Mittel in ihren Gärten (37 Prozent).
Bevorzugte Informationsquellen zum Thema Biodiversität im Garten
Bevorzugte Informationsquellen zum Thema Förderung der Biodiversität im eigenen Garten sind der Umfrage zufolge Freunde und Nachbarn (45 Prozent), Gartenzeitschriften (29 Prozent), Online-Gartenblogs sowie Gärtnereien und Baumschulen (jeweils 26 Prozent) oder TV-Sendungen (24 Prozent). Auch hier wurden laut Stihl Unterschiede je nach Altersgruppe beobachtet:
• 20- bis 29-Jährige (56 Prozent) sowie über 60-Jährige (43 Prozent) informieren sich der Umfrage zufolge in erster Linie bei Freunden und Nachbarn
• bei den über 60-Jährigen sind TV-Sendungen die zweitwichtigste Informationsquelle (32 Prozent)
• von den 30- bis 39-jährigen Befragten werden laut der Umfrage am häufigsten Online-Gartenblogs genutzt (35 Prozent), darüber hinaus informieren sich insgesamt mehr Frauen (30 Prozent) als Männer (21 Prozent) in Gartenblogs
• Gartenzeitschriften sind dagegen vor allem für die Altersgruppen der 40- bis 49-jährigen (36 Prozent) sowie der 50- bis 59-jährigen (33 Prozent) wichtig bei der Informationsbeschaffung
Über die Hälfte will biologische Vielfalt auch künftig gezielt fördern
Gefragt wurden die Gartenbesitzer schließlich danach, ob die biologische Vielfalt in ihrem Garten in den vergangenen Jahren gefühlt zu- oder abgenommen habe – worauf 95 Prozent der Befragten antworteten, dass die Biodiversität mindestens unverändert geblieben sei, während 61 Prozent sogar der Meinung sind, dass diese zugenommen habe. Entsprechend wollen 51 Prozent der Befragten auch in Zukunft die biologische Vielfalt in ihrem Garten gezielt fördern. 46 Prozent planen demnach, künftig ein Insektenhotel aufzustellen, 43 Prozent wollen Nistkästen für Vögel anbieten, und 42 Prozent planen einen Futterplatz und/oder eine Wasserstelle für Vögel und Insekten. Größere Projekte stehen dem „Stihl Garten-Barometer 2022“ zufolge dagegen weniger hoch im Kurs: So denken lediglich 24 Prozent der Befragten über eine Trockenmauer oder einen Steinhaufen in sonniger Lage, etwa für Eidechsen, nach. Und sogar nur 17 Prozent planen für die Zukunft, einen Gartenteich für Amphibien anzulegen.