Regional und von Hand geerntet
Das Portfolio reicht von ein- und zweijährigen Blühern bis hin zu Stauden: Von A wie Achillea bis Z wie Zinnia, ein regionales Sortiment, das Großhändler und Floristen von Frühjahr bis zum Frost begeistert. Zumal alle Schnittblumen von Anfang an im eigenen Betrieb wachsen, selbst ausgesät oder vermehrt werden, von Hand geerntet und, wo es geht, vollautomatisch sortiert werden. Somit ist alle Ware regional erzeugt, die Transporte können so auf ein Minimum reduziert werden. Mit den ersten eigenen Aussaaten starten Grutsch und sein Team im Februar unter beheizter Doppelfolie, ausgestattet mit Energieschirmen. Satzweise kommen die Jungpflanzen dann ab Mitte März bis Anfang August ins Freiland und werden auf vorbereiteten Beeten und in Mulchfolie mittels einer Pflanzmaschine ausgepflanzt. Alle Beete sind an eine Tröpfchenbewässerung angeschlossen und werden automatisch bewässert.
Blühstreifen trifft auf Sommerschnitt
Nebeneinander liegen immer sechs Beete, dann folgt ein freies Beet als Fahrgasse – und so weiter. „Für diese freien Beete zwischen unseren Kulturbeeten haben wir mit Unterstützung von Gartenbauberater Klaus Bongartz eine effektive Idee umgesetzt“, berichtet Martin Grutsch: „Unsere Traktorfahrstreifen haben wir in Blühstreifen umgewandelt.“ Das Ergebnis dieser Idee, mit der Grutsch 2019 begonnen hat, ist sehr effektiv. „Wir haben heute einen sehr hohen Nützlingsbesatz und können den Verbrauch an Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum reduzieren“, zeigt sich Grutsch zufrieden. Auch Bongartz freut sich über den Erfolg und ist begeistert, wie schnell Grutsch seine Idee umgesetzt hat. „Direkt nach unserem Erstgespräch wollte der Familienbetrieb, der eine umweltgerechte Produktion forciert, damit starten und hat sofort zwei Hektar Blühstreifen ausgesät“, so Bongartz. Im dritten Jahr – im vergangenen Sommer – blickte Grutsch bereits auf fünf Hektar Blühstreifen.
60 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel
„Es summt und brummt, überall sind Insekten unterwegs“, beobachtet Grutsch, wenn er vor den Blühstreifen steht. Das bringt auch Vorteile für seine Schnittblumen-Kulturen. „Wir beobachten, dass aufgrund der Blühstreifen und der Änderung der Kulturweise unsere Kulturen zu einer noch besseren Qualität heranwachsen, die Stiele und Blüten noch kräftiger werden.“ Bongartz ergänzt: „Auf bis zu 60 Prozent der Pflanzenschutzmittel, die vorher verwendet wurden, kann der Kultivateur mittlerweile verzichten.“ Unterstützung erhält Grutsch von drei Imkereien, die in direkter Umgebung eine große Zahl an Bienenvölkern in ihren Kästen aufstellen. Die Bienen bedienen sich am Nektar der Schnittblumenkulturen und der Blüten auf den Blühstreifen. Hier beobachten Grutsch und Bongartz neben Bienen auch Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten. „Die Samen der Blühflächen sind Nahrung für zahlreiche Vögel wie Feldlerchen oder Rebhühner, für Reptilien und kleine Säugetiere. Zudem schaffen wir für zahlreiche Tiere wertvollen Lebensraum.“
► Mehr über die nachhaltige Produktion bei Grutsch und warum die Blühstreifen nicht einfach ausgesät, sondern ebenso wie die Kulturen im Gewächshaus vorgezogen werden, erfahren Sie in der Gärtnerbörse 2/2023.