Fünfjähriges Jubiläum des Instituts für Bienenschutz
Neben dem Weltbienentag wurde zudem auch das fünfjährige Bestehen des Instituts für Bienenschutz als Anlass genommen für den Besuch. JKI-Präsident Prof. Dr. Frank Ordon freute sich in seiner Begrüßungsrede ausdrücklich über den Besuch Klöckners und betonte die Wichtigkeit der Forschung auf dem Gebiet des Bienenschutzes. Sein Institut gehört zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und ist seit 2007 die Forschungseinrichtung des Ministeriums. Innerhalb des Instituts besteht zudem seit fünf Jahren das Institut für Bienenschutz unter der Leitung von Dr. Jens Pistorius. Die Hauptaufgabe des Instituts bestehe darin, eine wissenschaftliche Grundlage zu schaffen, um Bienen und andere Bestäuberinsekten vor schädlichen Einflüssen zu schützen, ohne dabei eine ertragsfähige Landwirtschaft zu gefährden.
Aktuelle Forschungsvorhaben vorgestellt
Dr. Pistorius gab dann in seinen Ausführungen auch Einblicke in die Arbeit seines Instituts und der dortigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Dabei ging es vor allem um Bienenmonitoring und auch um Digitalisierung bei Erforschung von Bienen. Es soll unter anderem die Entwicklung von Jungvölkern im Vergleich zu Wirtschaftsvölkern unter verschiedenen Stressbedingungen wie Nahrungsmittelmangel und Einfluss von Pflanzenschutzmitteln. Aus den Forschungsergebnissen wolle man dann Rückschlüsse ziehen, um die negativen Einflüsse zu minimieren. Zudem liege ein weiterer Schwerpunkt auch auf der Entwicklung einer Methode zur schnellen Bestimmung von Pollen, um daraus neue Untersuchungsmöglichkeiten zu erhalten. Bislang werden Pollen von wenigen Spezialisten aufwändig mit Hilfe von Mikroskopen bestimmt. Im weiteren Verlauf wurden dann drei Hauptprojekte des Instituts vorgestellt:
- ABO-Projekt - Apis (Honigbienen), Bombus (Hummeln) und Osmien (Wildbienen): Das Projekt umfasse eine vergleichende Untersuchung mit Honigbienen, Wildbienen, Hummeln. Unter anderem werden Verhalten und Entwicklung der verschiedenen Bienenarten in einem Labor- und Freilandversuch untersucht. Um alle Bienen zu schützen, wird untersucht, ob und inwieweit andere Bienenarten auf dem Feld stärker gefährdet sind als Honigbienen. Die Honigbiene ist ein gut erforschter Modellorganismus. Soziale Hummeln und solitär lebende Wildbienen unterscheiden sich von ihr jedoch grundlegend in Biologie und Verhalten.
- Beecheck & VIBEE-Verbundprojekt: Eine wichtige, bisher nur schwer messbare Kenngröße für die Vitalität und Aktivität eines Bienenvolks ist die Erfassung der Flugaktivität. Der „BeeCheck“ sei demnach ein elektronisches, mit Sensoren arbeitendes-Messsystem zur genauen Zählung aller Flugbienen eines Volks über längere Zeiträume. Das Gerät analysiert langfristig und für die Völker störungsfrei die Geschwindigkeiten und Bewegungsrichtungen der einzelnen Bienen. Beim VIBee Verbundprojekt steht ein digitales Bienenvolk im Zentrum, mit dem Einflussfaktoren wie Wetter, Volksgewicht und vor allen Dingen die Flugaktivität Rückschlüsse auf die Bienengesundheit abgeleitet werden sollen. Mit diesen Daten lassen sich über eine präzise Landschaftsanalyse mittels modernster Drohnentechnik Verknüpfungen zum Blühangebot im Flugradius von Bienenvölkern herstellen.
- Projekte Wildbienenhauptstadt Braunschweig, MonVIA: Am Institut für Bienenschutz wird Status, Entwicklung und Verbreitung der Honigbienenpopulation und die Vielfalt an Wildbienen unter dem Einfluss der landwirtschaftlichen Produktion, des Landnutzungs- und Agrarstrukturwandels erforscht. Die Wissenschaftler entwickeln ein Honigbienen-Trendmonitoring auf nationaler Ebene, das mit Hilfe einer Sammlung von historischen Bienenvolkdaten sowie aktuellen Daten von Imkern mit modernen Messtechniken Langzeitanalysen ermöglicht. Mit einer App zur Bienenerkennung werden Daten zum Wildbienenvorkommen parallel zu den Honigbienen erfasst.
Klöckner übergibt Förderbescheid
Klöckner zeigte sich sehr interesseiert und betonte einmal mehr die Bedeutung von Bienen für den Erhalt der Kulturlandschaft. „Unsere Bienen sind systemrelevant“, so die Ministerin und zog einen Vergleich zu Pflegekräften, denn ohne sie laufe nichts. Demnach fördert das Ministerium auch Forschungsvorhaben zum Schutz von Bienen und Bestäuberinsekten in der Agrarlandschaft. Nachdem die Ministerin ein Bienenvolk vor Ort besuchte und direkt aus der Wabe den Honig kosten konnte, übergab sie abschließend einen Förderbescheid fürs JKI in Höhe von rund 230.000 Euro, mit dem die Forschung weiter unterstützt werden solle.