Urban Gardening: „Ein Leben ohne Grün ist unvorstellbar“

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky

Sümeyra Günaydin hatte keine Lust mehr auf die Arbeit in Agenturen und eröffnete den Urban Gardening Shop Annes Garten in Braunschweig. Foto: Sven Weschnowsky

Mit „Annes Garten“ hat kürzlich ein Urban Gardening Shop am Altstadtmarkt der Braunschweiger Innenstadt eröffnet. Produkte rund um den Megatrend sind hier erhältlich. Hinter dem Shop steckt Sümeyra Günaydin, eine studierte Designerin, die sich 2020 dazu entschloss, nicht mehr in Agenturen arbeiten zu wollen, sondern ihr Berufsleben der Nachhaltigkeit und dem Stadtgärtnern zu widmen. TASPO Online stattete dem Lädchen einen Besuch ab.  

Was bedeutet Urban Gardening für Sie?

Vieles. Kressegärten auf der Fensterbank, Mini-Oasen auf Balkonen, Wildblumen auf Verkehrsinseln, hydroponische Systeme auf Dächern. Überall dort, wo man kein Grün erwartet, birgt sich eine Chance. Überall dort, wo Fläche versiegelt wird, kann wieder Grünes entstehen. Das ist Urban Gardening für mich. Ein Leben ohne Grün ist für mich unvorstellbar.

Warum ist Urban Gardening Ihrer Meinung nach momentan so angesagt?

Durch die Pandemie und die Lockdowns haben Balkone und Terrassen eine neue Wertschätzung erhalten. Viele Aktivitäten waren nicht mehr möglich, daher zog es viele Menschen zurück in die Natur. Spaziergänge an der frischen Luft und Gärtnern sind auf einmal beliebt geworden.

Sie haben kürzlich in der Braunschweiger Innenstadt einen Shop für Urban Gardening eröffnet. Wie ist die erste Resonanz?

Durchweg freundlich und positiv. Das hat mich sehr gefreut.

Warum benötigt Braunschweig einen Urban Gardening Shop? Brauchen alle größeren Städte ein solches Angebot?

Ich denke es wäre sinnvoll, wenn es in jeder Stadt ein Angebot dafür gibt. Urban Gardening Shops gehen gezielt auf die Bedürfnisse von Stadtgärtner:innen ein. Natürlich gibt es in Braunschweig schon Angebote dazu wie zum Beispiel den Stadtgarten Bebelhof und den Jugendumweltpark, wo es Kurse dazu gibt und jede:r mitgärtnern kann. Das Thema Urban Gardening wird in Städten oft sozial und pädagogisch angegangen – und das ist auch wichtig und gehört dazu! – aber ich denke auch, dass es Zeit wird dem Thema eine andere Aufmerksamkeit zu schenken. Es können beispielsweise spannende Projekte in Zusammenarbeit mit der Stadt und Baugenossenschaften entstehen. Beispiele wie ØsterGro aus Kopenhagen, ein urbaner Dachgarten mit einem Café, oder Europas größte Dachfarm auf einem Messegelände in Paris zeigen uns, das wir den Anbau vom Gemüse und Obst in die Stadt holen können. 

Wie lange hat es gedauert, von der Idee den Shop zu eröffnen, bis zur eigentlichen Eröffnung?

Eineinhalb Jahre hat es gebraucht um zu recherchieren, Kontakt mit Partnern aufzunehmen und den Onlineshop aufzustellen. Der Laden ist sehr spontan dazugekommen. Das war so früh gar nicht geplant. Von der Übernahme bis zur Eröffnung hat es drei Monate gebraucht.

Auf welche Herausforderungen sind Sie getroffen?

Eine gute Auswahl von Bio-Saatgut beziehungsweise samenfeste Sorten für den Balkonanbau zu finden. Das ist gar nicht so einfach.

Was sind Ihrer Meinung die absoluten Trendprodukte für die diesjährige Saison?

Die Keimschalen von Heimgart für den Anbau von Microgreens und smarte Indoor Gärten wie die Greenbox von BerlinGreen. 
 

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