Urban Pergola im Finale um Deutschen Nachhaltigkeitspreis

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Zwischen zwei Gebäuden gespannt sollen die begrünten Pflanzennetze für Abkühlung, bessere Luft und den Erhalt der Biodiversität in den Städten sorgen. Foto: Urban Pergola

Das Konzept „Urban Pergola – Grüne Netze für den Großstadtdschungel“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Fassaden und Straßen mit grünen Pflanzennetzen vor Erwärmung zu schützen. Das Projekt von Studierenden der Universität Bremerhaven steht aktuell im Finale um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.

Ideen zur urbanen Bioökonomie

Im Bereich Forschung stehen die drei Finalisten des Deutschen Nachhaltigkeitspreises fest, der in diesem Jahr innovative, wissenschaftliche Ideen zur urbanen Bioökonomie präsentiert. Wie können biologische Rohstoffe unsere Städte noch lebenswertet machen, ist eine der Fragen, denen die drei Forschungsprojekte dabei nachgehen. Das Konzept Urban Pergola nimmt sich dabei der Begrünung von Städten an. Da in wachsenden urbanen Zentren Grünflächen für Gebäude, Straßen oder Gewerbegebiete weichen müssen und versiegelte Flächen immer mehr zu Hitzeinseln im Sommer werden, hat sich das Forscher-Team der Universität Bremerhaven die Frage gestellt, wie man hier Abhilfe schaffen könnte. Die große Flächenkonkurrenz erschwere nicht nur den Erhalt von naturnahen Erholungsräumen, sondern nehme auch Pflanzen und Tieren das Zuhause.

Urban Pergola will mehrere Probleme gleichzeitig lösen

Vorbegrünte Pflanzennetze sollen unsere Städte in einen Großstadtdschungel verwandeln und dabei mehrere Probleme gleichzeitig lösen. Zwischen zwei Gebäuden angebracht, dient die Urban Pergola als Verschattungssystem. Der Aufheizung von Fassade und Straße wird dadurch Einhalt geboten. Je mehr Pflanzennetzt in den Städten angebracht werden, um so dichter werden die zusammenhängenden Grünflächen im Stadtbild, ohne anderen Nutzungen den Platz wegzunehmen. Die hochrobusten Seile sind mit einer saugfähigen Beschichtung versehen, welche die Pflanzen vor Austrocknungen und Erfrierungen schützt und ihnen Halt bietet. Durch kleine Wasserflächen am Boden entsteht ein effektiver Kühlkreislauf, bei dem Wasser zuerst verdunstet und dann am Blätterdach kondensiert. Dadurch reinigen diese Netzt zusätzlich die Luft und binden CO2. Zudem bietet die Urban Pergola Insekten und anderen Tieren neue Lebensräume. Die Urban Pergola soll als dauerhafte, fest verankerte oder abnehmbare Version auf Basis mobiler Pflanzkoffer erhältlich sein und auch zu bereits in der Anwendung befindlichen Urban-Farming-Methoden ergänzend sein, zum Beispiel durch den Einsatz von essbaren Kletterpflanzen.

Online-Abstimmung zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis

„Die Jury würdigt die Idee der Urban Pergola daher mit einer Platzierung unter den Top 3 des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Forschung“, heißt es in der Nominierungsbegründung der Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Forschung. Neben der Urban Pergola sind Waste-to-Resource-Unit, eine Idee zur Umwandlung von Lebensmittelabfällen in hochwertige Ressourcen und loopsai, eine künstliche Intelligenz zur Digitalisierung und Weiterverarbeitung von Lebensmittelabfällen nominiert. Aktuell kann online abgestimmt werden, welches Projekt mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet werden soll. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek wird die überzeugendste Idee am 4. Dezember 2020 im Rahmen der Gala des 13. Deutschen Nachhaltigkeitspreises in Düsseldorf prämieren. „Alle Teams haben sich mit großer Begeisterung und Kreativität der Herausforderung gewidmet, innovative Ideen für Städte zu entwickeln, in denen biologische Rohstoffe intelligent genutzt werden. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmenden für ihren Ideenreichtum und Einsatz für nachhaltige Konzepte. Den Finalisten drücke ich die Daumen für die laufende Online-Abstimmung. Ich bin sehr gespannt, welche der Ideen das Rennen macht“, so Karliczek.

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