Urteil: Glyphosat erzeugt Krebs, Bayer ist schuldig

Veröffentlichungsdatum:

Die Bayer-Konzernzentrale in Leverkusen. Foto: Bayer

Das Herbizid Glyphosat ist und bleibt krebserregend. Zumindest wenn es nach dem kalifornischen Gericht geht, das über die Schadenersatzzahlung von Monsanto an den früheren Hausmeister Dewayne Johnson verhandelt hat.

Krebskranker macht Glyphosat für Leiden verantwortlich

Der unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankte Kläger ist überzeugt davon, dass das Unkrautvernichtungsmittel schuld an seiner Krankheit ist. Johnson hatte lange damit zu tun und Monsanto, die US-Tochter von Bayer auf Schadensersatz in Millionenhöhe verklagt.

289 Millionen Dollar sollte er ursprünglich bekommen, die zuständige Richterin am Superior Court, Suzanne Bolanos, hatte diese Summe verschiedenen Medienberichten zufolge allerdings auf 78 Millionen Dollar reduziert. Johnson stimmte der deutlich niedrigeren Schadenersatzsumme jetzt zu – um „die Last eines neuen Prozesses“ zu vermeiden, wie er in einem Schreiben seiner Anwälte mitteilen ließ.

Hat Bayer-Tochter Monsanto Risiken verschleiert?

Bolanos wies allerdings bereits in der Urteilsüberprüfung Anfang vergangener Woche darauf hin, dass das Urteil in seinem Grundsatz nicht aufgehoben wurde. Demnach wird die krebserregende Wirkung von Glyphosat bekräftigt. Zudem wird Monsanto Medienberichten zufolge von dem Gericht vorgeworfen, nicht ausreichend vor den Risiken des Wirkstoffs gewarnt beziehungsweise diese sogar verschleiert zu haben.

Für Bayer ist dies ein enormer Rückschlag. Der Konzern aus Leverkusen hatte gehofft, dass die Strafschadensersatz-Forderung aufgehoben und der Prozess neu aufgerollt werden würde – wie es sich Anfang Oktober andeutete. Nun ist alles anders gekommen. Bayer ist dem US-Gericht zufolge weiterhin schuld an der Krebserkrankung des Ex-Hausmeisters.

Chemieriese Bayer will in Berufung gehen

Das will das Unternehmen nicht hinnehmen und kündigte an, in Berufung zu gehen. Denn das Urteil stehe im Widerspruch zu über 800 wissenschaftlichen Studien, die laut Bayer und Monsanto belegen, dass Glyphosat nicht krebserregend sei. Im Gegensatz dazu hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO das Herbizid 2015 als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ eingestuft.

Auf Bayer, dessen Aktie als Reaktion auf das Urteil vor anderthalb Wochen 9,5 Prozent verlor und auf ein Fünfjahrestief von etwa 69,27 Euro je Aktie gefallen war, könnten noch weitere Prozesse zurollen. Denn in den Vereinigten Staaten haben tausende weitere mögliche Erkrankte gegen Monsanto geklagt – insgesamt 8.700 Klagen sind gegen den Leverkusener Konzern im Zusammenhang mit Glyphosat anhängig.

Cookie-Popup anzeigen