Verbot von Plastiktüten soll 2022 kommen

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Das Verbot von Plastiktüten soll 2022 endgültig kommen. Es fehlt nur noch das Okay vom Bundesrat. Foto: Hakeem James Hausley/ Pexels

Weniger Plastik wird nicht nur im Gartenbau gefordert, der gesamte Handel wird sich ab 2022 auf ein Verbot von Plastiktüten einstellen müssen. Was das Bundesumweltministerium vor einem Jahr bereits im Kabinett vorgeschlagen hatte, wurde nun vom Bundestag zugestimmt.

Bundestag stimmt Gesetzesentwurf zu

Zwar sei der Verbrauch von Plastiktüten in Deutschland in den vergangenen Jahren bereits zurückgegangen, das genügte der Bundesumweltministerin Svenja Schulze allerdings nicht. Mit ihrem Vorschlag, Plastiktüten mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern zu verbieten, bekam sie auch im Bundeskabinett die Zustimmung. Diese erfolgte nun auch vom Bundestag. Um ab 1. Januar 2022 endgültig rechtskräftig zu werden, fehle nun laut Bundesumweltministerium (BMU) lediglich noch die Zustimmung des Bundesrates. „Wenige Minuten genutzt und im schlimmsten Fall jahrzehntelang in der Umwelt – die Plastiktüte ist der Inbegriff der Ressourcenverschwendung. Diese Hopp-und-Weg-Mentalität ist nicht mehr zeitgemäß. Die Zeit ist mehr als reif für das Verbot der Plastiktüte. Allerdings dürfen jetzt nicht Wegwerfartikel aus anderen Materialien die Plastiktüte ersetzen“, erklärt Schulze. Vielmehr sehe sie die Zukunft in Mehrwegartikeln.

Alternative Mehrwegbehältnisse sollen genutzt werden

Verbraucher*innen nutzen in Deutschland immer noch rund 1,6 Milliarden Plastiktüten pro Jahr, was einem Verbrauch von rund 20 Plastiktüten pro Kopf im Jahr gleichkommt. Die besten Alternativen sieht das BMU allerdings in Stofftaschen, Rucksäcken, Körben und sämtlichen wiederverwendbaren Behältnissen. Als einfache Faustregel gelte, je häufiger die Tragetasche genutzt werden könne, desto umweltfreundlicher seien sie, so das BMU. Doch auch bei alternativen Tragetaschen sei demnach eine gewisse Obacht geboten. Man solle darauf achten, aus welchem Material sie hergestellt werden, wie zum Beispiel aus recycelten Rohstoffen oder nachhaltig ökologischer Landwirtschaft. Bei Papiertüten täuscht der Eindruck der Umweltfreundlichkeit allerdings. Man nimmt an, dass sie umweltschonend seien, da sie schneller verrotten. Doch gefehlt, in der Produktion verursachen sie vergleichsweise viel Treibhausgase und verbrauchen viel Wasser.

Ausnahmeregel „Hemdchenbeutel“

Als Ausnahmeregel des Verbots gelten auch weiterhin sogenannte „Hemdchenbeutel“ von weniger als 15 Mikrometern. Das BMU begründet diese Ausnahme damit, dass die Beutel vor allem für einen hygienischen Umgang mit offenen und leicht verderblichen Lebensmitteln dienen und es dafür noch keine guten Alternativen gebe. Hierfür erntete Schulze und das BMU im November 2019 bereits harsche Kritik seitens der Grünen und der Deutschen Umwelthilfe (TASPO Online berichtete).  

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