Handlungsvorschläge zur Verbesserung der biologischen Vielfalt
Die drei großen Naturschutzverbände des dichtbesiedelten Bundeslandes Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) haben gemeinsam die Volksinitiative Artenvielfalt ins Leben gerufen. Damit will das Bündnis eindringlich auf die Problematik des Artenschwunds hinweisen. Ziel sei es, konkrete Handlungsvorschläge zur Verbesserung der biologischen Vielfalt in den NRW-Landtag einzubringen. „Die Artenschutzpolitik der Landesregierung ist eine einzige Fehlstelle“, sagte der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht. „Die Lage für die biologische Vielfalt ist zunehmend dramatisch. Wir brauchen einen klaren Kurswechsel in vielen Politikfeldern.“
Täglich gehen zehn Hektar Fläche verloren
Eine zentrale Bedeutung komme laut Bündnis dem Stopp des Flächenverbrauchs zu, denn täglich werden in NRW etwa zehn Hektar Fläche für neue Wohn- und Gewerbegebiete, Straßenbau und die Rohstoffgewinnung verloren. „Das Credo der Landesregierung, die Wirtschaft zu ‚entfesseln‘, forciert geradezu den Verlust von Lebensräumen und Artenschwund. Wir brauchen stattdessen klare landesplanerische Vorgaben, den Flächenverbrauch perspektivisch auf netto null zu senken“, so Sticht weiter. Bürger seien daher aufgerufen, mit ihrer Unterschrift ein deutliches Signal für notwendige Maßnahmen zu setzen. „Ob Klimaschutz, Rohstoffabbau, Land- oder Forstwirtschaft und ein nicht naturverträglicher Umgang mit unseren Gewässern NRW muss an vielen Stellschrauben drehen, um den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen“, erklärt die NABU-Landeschefin Dr. Heide Naderer. Die Vorschriften und Gesetze zum Schutz von Arten und Lebensräumen dürften nicht aufgeweicht werden. „Im Gegenteil: Wir müssen diese Instrumente konsequent im Sinne des Artenschutzes und der Biodiversität fortentwickeln. Hierzu werden die Naturschutzverbände konkrete Vorschläge vorlegen“, so Naderer weiter.
Bündnis ruft Politik zum Handeln auf
Die NRW-Naturschutzverbände sehen nicht, dass die Landesregierung gewillt ist, sich konsequent dem dramatischen Verlust an Biodiversität entgegen zu stemmen. „Seit Regierungsantritt herrscht teils Stillstand, teils Rückschritt. Mit der Volksinitiative Artenvielfalt möchten wir die Landesregierung zum Handeln antreiben“, fordert Mark vom Hofe, Vorsitzender des LNU. „Wir setzen dabei auf eine breite Unterstützung der Bevölkerung.“ Es könne demnach nicht immer nur die Rede davon sein, Blühwiesen anlegen und Schottergärten verhindern zu wollen, dazu bedürfe es klarer gesetzlicher Vorgaben und überzeugender Programme. „Wir spüren, dass die Bevölkerung auch so denkt - deshalb muss endlich zügig gehandelt werden. Eine Volksinitiative schafft den entsprechenden Druck“, so der LNU-Vorsitzende. Der Schutz der Artenvielfalt sei demnach auch keinesfalls eine Angelegenheit Weniger, sie gehe vielmehr die gesamte Bevölkerung etwas an und jeder Einzelne stehe in der Pflicht, seinen Beitrag zu leisten.