Viele Menschen meiden Friedhöfe
Viele Menschen meiden Friedhöfe, nur wenige nutzen sie gerne auch als Erholungs- oder Freizeitort. Das soll anders werden. Darin waren sich alle Teilnehmer der Diskussionsrunde einig. „Das Friedhofswesen braucht ein Management und Marketing“, machte Heiner Baumgarten, Bereichsleiter für Stadtgrün und Friedhöfe der Umweltbetriebe Bremen, deutlich. Denn Friedhöfe müsse man erleben können – nicht nur im Trauerfall, sagt er.
Allerdings scheinen die Auflagen dabei ein großes Hemmnis zu sein: Für Andreas Mäsing, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur (VFFK), liegt der Hauptgrund der Abkehr der Menschen vom Friedhof in den Friedhofssatzungen. „Verwaltung macht Trauer unmöglich“, bringt er es auf den Punkt.
Friedhöfe: Satzungen an gelebte Praxis angleichen
„Wir müssen die Satzungen mehr an die gelebte Praxis angleichen und das den Bürgern mehr kommunizieren, mehr Angebote in dieser Richtung machen“, meint die BdF-Vorsitzende Birgit Ehlers-Ascherfeld. Auf dem Friedhof müssten neue Nischen geschaffen werden – beispielsweise den Menschen ein naturnahes Erlebnis durch Bepflanzung, Flora und Fauna bieten, unterschiedliche Angebote schaffen, aber auch traditionelle Grabangebote miteinbeziehen, so Ehlers-Ascherfeld.
Dr. Martin Venne, Landschaftsarchitekt (Universität Kassel), sieht eigentlich bei allen Beteiligten am Friedhof großes Verständnis dafür, dass sich am Friedhof etwas tun muss. „Aber es besteht auch Regelungsbedarf: Es muss geklärt werden, was erlaubt ist – Fahrradfahren, Sport, Spielen auf dem Friedhof – und wer das regelt.“ Laut einer Umfrage, die Venne vorstellte, haben Friedhofsverwaltungen genaue Vorstellungen und Vorgaben, was auf dem Friedhof sein darf und was nicht.