97 Prozent der Fairtrade-Blumenproduktion in Ostafrika
Blumen sind ein wichtiges Fairtrade-Produkt und stehen insbesondere zu den klassischen Geschenktagen wie Valentins- und Muttertag im Fokus. 97 Prozent der gesamten Fairtrade-Blumenproduktion findet in Ostafrika statt – nach Angaben von Fairtrade Deutschland wurden dort allein im Jahr 2021 rund 5,1 Milliarden Stiele Fairtrade-Blumen produziert. Im gleichen Zeitraum wurden demnach mit dem Verkauf von Fairtrade-Blumen weltweit mehr als 8,5 Millionen Euro an Prämien erwirtschaftet. Diese Prämien sind laut Fairtrade Deutschland ein finanzieller Aufschlag, den die Farmen für ihre Fairtrade-Verkäufe zusätzlich erhalten und der direkt den Beschäftigten zugutekommt.
Wie eine aktuelle, von Social Policy and Development Consulting Limited durchgeführte Studie zu den Auswirkungen von Fairtrade auf ostafrikanische Blumenfarmen und ihre Angestellten ergeben hat, sorgen die Prämien unter anderem dafür, dass die Beschäftigten unter geringerem finanziellen Druck stehen – fast neun von zehn Befragten gaben Fairtrade Deutschland zufolge an, dass sie oder ihre Haushaltsmitglieder individuell von der Fairtrade-Prämie profitiert haben. Am häufigsten wird das Geld demnach in Schulbildung, Haushaltsgegenstände und Gemeinschaftsprojekte wie Wasser-, Gesundheits- und Schulinfrastruktur investiert.
Blumenfarmen und Beschäftigte profitieren
Wie die Studie außerdem ergeben habe, erhalten die Beschäftigten auf Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen höhere Löhne als ihre Kollegen auf nicht-zertifizierten Farmen und sind selbstbewusster, wenn es um die Durchsetzung ihrer Rechte am Arbeitsplatz, die Erschließung zusätzlicher Einnahmequellen und das Engagement in ihren Gemeinden geht. Das Verständnis der Arbeitnehmenden für geschlechtsspezifische Fragen – mehr als die Hälfte der 71.000 Beschäftigten auf Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen in aller Welt sind den Angaben zufolge Frauen, und mehr als 50 Prozent der Führungs- und Managementpositionen auf diesen Farmen sind demnach von Frauen besetzt – sei darüber hinaus durch Schulungen des Produzentennetzwerks Fairtrade Africa erweitert worden.
Aber auch für die Blumenfarmen lohnt sich Fairtrade der Studie zufolge – die von den Forschern befragten Farmmanager hätten geäußert, dass die Vorteile von Fairtrade wie ein verbesserter Marktzugang, stabile Preise und langfristige Verpflichtungen seitens der Käufer die Kosten für die Zertifizierung überwiegen würden.
Studie fordert Fairtrade zu weiteren Verbesserungen auf
„Die Ergebnisse dieser Studie sind eine echte Bestätigung dafür, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind“, so Melanie Dürr, Global Product Manager für Blumen und Pflanzen bei Fairtrade International. Allerdings, so Dürr weiter, zeige die Studie auch, dass noch Raum für Verbesserungen bestehe. So werde Fairtrade von den Studienautoren unter anderem dazu aufgefordert, das Engagement für die Beschäftigten auf den Blumenfarmen in puncto Lohnverhandlungen und deren gewerkschaftliche Vertretung auszuweiten und sich für weitere Lohnsteigerungen in Richtung existenzsichernde Löhne einzusetzen. Auch die Umweltanforderungen sollten der Studie zufolge weiter erhöht werden.