Was tun beim Blackout? Vorsorgemaßnahmen für Unternehmen

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky / TASPO Online

Kommt es zu einem Blackout, sollten Unternehmen vorbereitet sein. Foto: Alexandra_Koch/ Pixabay

Die Energiekrise ist nach wie vor beherrschend, was die Schlagzeilen angeht. Immer wieder ist auch die Rede von einem möglichen Blackout. Was würde ein solcher für die gartenbauliche Praxis bedeuten und gibt es bestimmte Vorsorgemaßnahmen, die Betriebe treffen können, um einen solchen Blackout abzufedern? Diesen Fragen ging eine Veranstaltung des Agrobusiness‘ Niederrhein nach.

Gasmangellage kann zu Strommangellage führen

Das Netzwerk Agrobusiness Niederrhein hatte gemeinsam mit Pix Software zu einer Online-Veranstaltung zum Thema „Folgen und Risiken eines Blackouts im Agrobusiness – Wie können und müssen sich Unternehmen vorbereiten?“ geladen. Es wurden dabei die Risiken eines länger anhaltenden Stromausfalles für Unternehmen thematisiert, sowie Vorsorgemaßnahmen aufgezeigt. Zunächst skizzierte David Bergens von Pix Software die Gründe dafür, wieso das Risiko eines flächendeckenden Blackouts in den vergangenen Monaten gestiegen sei. Demnach könne auch eine Gasmangellage zu einem Blackout beim Strom sorgen, da die Nachfrage beim Strom zur Wärmeerzeugung somit steigen kann. Auch Extremwetterereignisse können zu einem Blackout führen. Ohne Strom gibt es nicht nur kein Licht, auch Mobilfunknetze, Züge, U-Bahnen und Straßenbahnen sowie Tankstellen, sowie die Wasserversorgung fallen aus. „Selbst Notstromaggregate sind meist nicht dafür ausgelegt, mehrere Stunden bis Tage zu laufen. Die meisten Geräte benötigen nach wenigen Stunden eine Wartung, die zuvor ein Abkühlen des Aggregats erfordert“, so Bergens. Auch sorgen PV- und Biogas-Anlagen keinesfalls für die nötige Sicherheit. Auch sie benötigen erstmal Strom, um dann selber Energie zu erzeugen. Es bedarf also einer gewissen Sensibilisierung.

Ruhe bewahren und Panik und Chaos vermeiden

Auch der Feuerwehr- und Ordnungsdezernent sowie Leiter des Krisenstabes der Stadt Mönchengladbach Matthias Engel stützte die Forderung Bergens‘ nach Sensibilisierung. „Sorgen Sie dafür, dass Sie einige Tage ohne Einkaufen zurechtkommen – Wasser, Lebensmittel, Hygieneartikel, wichtige Medikamente. Auch Unternehmen sollten mit ihren Mitarbeitern über das Thema sprechen, aufklären und gemeinsam Pläne aufstellen, wie auch ohne Strom wichtige Aufgaben im Unternehmen erledigt werden können.“ Tobias Poppe von der Hochschule Rhein-Waal betonte zudem die Wichtigkeit Ruhe zu bewahren und Chaos zu vermeiden. Zunächst müsse analysiert werden, wann, wofür und wieviel Strom überhaupt benötigt wird. „Die nötige Sensorik ist gar nicht so teuer und kann sogar helfen, langfristig Kosten zu sparen, indem unnötige Stromfresser identifiziert werden. Außerdem kann die Analyse genutzt werden, um sich bewusst zu machen, was im Falle eines Stromausfalls an kritischer Infrastruktur notwendig ist und durch Notstromaggregate versorgt werden muss“, so der Wissenschaftler.

Vorsorge zur Vorbereitung auf einen Blackout 

Im Rahmen der Veranstaltung wurde dann auch ein Fragenkatalog zusammengestellt, an dem sich Unternehmer orientieren können, um sich auf einen möglichen Blackout bestmöglich vorzubereiten.

  • Wie sieht mein Strombedarf aus? Wofür? Wann? Wieviel?
  • Auf welche Leistungsabnehmer kann ich im Falle eines Blackouts verzichten und welche sind dringend mit Notstrom zu versorgen?
  • Gibt es unkontrollierte Leistungsabnehmer, zum Beispiel weniger relevante Durchlauferhitzer, die regelmäßig anspringen und eine Notstromversorgung unnötig belasten?
  • Passt meine Notstromversorgung zur benötigten Leistung und zur Art der Leistungsabnehmer (Elektronik verträgt sich nicht mit zapfwellenbetriebenen Aggregaten)?
  • Wie lange kann ich mit meinen Notstromaggregaten eine Versorgung sicherstellen? Müssen die Aggregate gewartet werden? Habe ich ggf. ausreichend Diesel (oder Öl zur Wartung) vorrätig, um sie mehrere Tage oder sogar Wochen zu betreiben?
  • Funktioniert meine geplante Notstromversorgung tatsächlich? Regelmäßige Tests durchführen
  • Auf welche Produkte und Dienstleistungen von außen bin ich dringend angewiesen (Bsp. Diesel, etc.)? Ggf. Gespräche mit Zulieferern führen oder Vorräte anlegen
  • Wer im Betrieb kennt sich mit dem Notfallplan und der Notstromversorgung aus? Ist diese Person auch ohne Kommunikations- und Transportmittel ansprechbar bzw. vor Ort?
  • Habe ich die Möglichkeit, Stromerzeuger wie PV-Anlagen oder Biogas-Anlagen, die bei einem Stromausfall zunächst auch die Energieerzeugung einstellen, mithilfe einer Starthilfe wieder in Gang zu bringen, sodass diese wieder Energie erzeugen?
  • Kann ich ggf. gemeinsam mit Nachbarn eine autarke Notfallversorgung für die kritische Infrastruktur aufbauen? Ggf. Gespräche führen und gemeinsame Pläne erstellen
  • Fahrzeuge (egal ob privat oder Dienstfahrzeuge) regelmäßig betanken, um bei Eintritt eines Stromausfalls möglichst lange noch mobil zu sein
  • Habe ich auf wichtige Daten auch bei einem Stromausfall Zugriff (Stichwort Cloud vs. lokale Lösungen zur Datenspeicherung)?
  • Wichtige Nummern, Ansprechpartner oder Informationen auf Papier festhalten
  • Akkus immer aufladen, um bei Eintritt eines Stromausfalls möglichst lange Energie vorrätig zu haben
  • Notfallreserven anlegen nach Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)
  • Kurbelradio kaufen und im Fall eines Stromausfalls auf lokale Radiosender einstellen
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