Wechselbepflanzungen fürs Grab: Was hält die Saison durch?

Veröffentlichungsdatum: , Katrin Klawitter

Auf einem Teil der Ahlemer Anlage werden Grabbepflanzungen in Schattenlage getestet. Foto: Katrin Klawitter

Regelmäßig testet die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) in den Ahlemer Versuchsanlagen auf insgesamt 130 Parzellen Alternativen für die Grabbepflanzung, davon viele für die Wechselbepflanzung. Die Frage dabei: Was hält die Saison gut durch?

Sortimentsoptimierung „muss unser Weg sein“

Wechselbepflanzungen für Gräber müssen viele Kriterien erfüllen: Sie müssen pflegeleicht und gleichmäßig sein, einen langen Blühzeitraum haben, robust sein, möglichst bestäuberfreundlich, „top“ auf relativ kleiner Fläche – und möglichst wenig Gießbedarf haben. Größtes Problem in puncto Gießen auf dem Friedhof, so Peter Houska von der LVG Ahlem, seien die weiten Wege und langen Strecken, auch zwischen den Friedhöfen – gerade im ländlichen Raum. „Anhaltende Trockenheit und Hitze ist vor allem ein arbeitswirtschaftliches Problem“, macht er deutlich. Der für Friedhofsgärtner beste Weg, um Wege und Wasser zu sparen, sei die Auswahl und Verwendung geeigneter Gattungen, Arten und Sorten. „Besser, wir optimieren unser Sortiment. Das muss unser Weg sein“, so Houska.

Freilandbegonien als geeignete Alternative

Geeignete Alternativen hat er reichlich zu bieten: Zum einen Freilandbegonien, die Houska zufolge Begonien und Pelargonien nach wie vor „das Wasser reichen“ können und ideale Pflanzen für (norddeutsche) Gräber sind. Das Sortiment habe sich unglaublich entwickelt – „es gibt kein Jahr, indem nicht weitere neue Sorten auf den Markt kommen“. Weitere Vorteile: tolle Fernwirkung, robust bei Hitze, Trockenheit und Regen, geeignet für Sonne bis Schatten, robust auch bei einem „Kaltstart“, kaum Pflege nötig, keine Blühpausen, ein weites Farbspektrum, wenig Schädlinge und Krankheiten. Sie halten lang durch, sind allerdings nur bedingt ein Insektenmagnet.

Interspezifische Pelargonien bewähren sich seit Jahren

Seit Jahren bewähren sich auch interspezifische Pelargonien auf den Freilandflächen der LVG Ahlem. Den Wechsel zwischen Hitze- und Regenphasen überstehen die meisten Sorten ohne großen Pflegeaufwand, sagt Houska. In Ahlem werden sie auch nicht ausgeputzt. Als Vorteile nennt Houska die tolle Fernwirkung sowie Robustheit gegen Hitze, Trockenheit, auch gegen Regen – und auch bei einem „Kaltstart“. Sie benötigen kaum Pflege, haben wenige bis keine Blühpausen, die Blüten sind immer offen, viele Reihen zeigen ein weites Farbspektrum, zudem werden sie wenig von Schädlingen und Krankheiten befallen. Allerdings sind auch sie nur bedingt Insektenmagneten – und kämpfen laut Houska mit einem Imageproblem. „Im norddeutschen Hochsommer lange top. Begonien halten (in Ahlem) oft länger durch als Pelargonien“, sagt der Experte. Allerdings komme es auch hier auf die Sorte an.

Euphorbia hypericifolia und Mandevilla für die Wechselbepflanzung

Gut geeignet und für eine robuste Wechselbepflanzung bewährt haben sich in Ahlem auch Euphorbia hypericifolia der Sorten ‘Diamond Frost’ und ‘Diamond Ice’. Auf der Fläche haben sie nach kalten Nächten zwar oft Probleme, die aber reversibel sind. Bei Mandevilla hat sich die Sorte ‘Rio Appleblossum’ als gut geeignet erwiesen, die allerdings eher kein Kaltstarter ist. Nachteil von Mandevilla: Sortenabhängig kommen sie erst Ende Mai in Vollblüte. „Eine Eigenproduktion von Mandevilla in Norddeutschland halte ich deshalb für ambitioniert“, sagt Houska.

► Mehr zum Thema Wechselbepflanzung bei Trockenheit & Hitze sowie weitere Alternativen für die Grabbepflanzung finden Sie in Ausgabe 11-12/2022 der Friedhofskultur.

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