Strenge Anbau-Bedingungen für Bio-Weihnachtsbäume
Schneebecke senior wählte damals die Anbau-Bedingungen von „Biopark“, die strenger als das EU-Bio-Label, aber vergleichbar mit Bioland, Demeter und ähnlichen Organisationen sind. Dazu gehörte, den Boden vor der Pflanzung bestmöglich vorzubereiten, eventuell vorher eine Untersaat zu drillen und einen Reihenabstand von 150 Zentimetern einzuhalten.
Die Kulturpflege mit wiederholtem Mulchen jedes Jahr erforderte den Einsatz von Hand- und Motorsense und war sehr arbeitsintensiv. Auch Schwingarm-Reihenmulcher, Hochgrasmäher und Schmalspurschlepper mit Mulcher kamen zum Einsatz. Die Pflanzenversorgung gänzlich ohne Kunstdünger erwies sich als schwierig, ebenso der Pflanzenschutz ohne jegliche chemisch-synthetische Mittel.
Schlechte Erfahrungen mit Bio-Anbau von Weihnachtsbäumen
Die eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten bei den Bio-Richtlinien führen nach Schneebeckes neunjähriger Erfahrung mit dem Bio-Anbau zu schlechter ernährten, damit schwächeren und für Schaderreger anfälligeren Weihnachtsbäumen. Zudem erhöhe der zwingend begrünte Boden massiv die Gefahr von Schäden durch Bodenfrost.
Insgesamt sei das Gesamtrisiko weitaus höher und könne durch höhere Verkaufskosten im Wiederverkäufergeschäft nicht ausgeglichen werden. Das Image von Bio-Weihnachtsbäumen sei auf dieser Handelsebene so schlecht, so Schneebecke, dass die Händler sie nicht einmal anschauen wollten.
Bio-Anbau von Weihnachtsbäumen kann lohnende Nische sein
Schneebecke stieg deshalb 2011 aus der streng reglementierten Bio-Weihnachtsbaum-Produktion aus. Die Nachteile und Risiken überwogen bei seiner Betriebsgröße die Vorteile bei weitem und gefährdeten den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebes. Für kleinere Betriebe mit Direktvermarktung mag der Bio-Anbau eine Nische sein, so Schneebeckes Fazit, für ihn nicht.
Kritisch sieht Schneebecke auch den verstärkten Ruf nach Bio-Weihnachtsbäumen. Nach seiner Einschätzung sind die benötigten Mengen und Qualitäten niemals biologisch zu erzeugen.