Weniger Torf, Moor Schutz!

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Foto: FNR/ Johannes Haas

Torf reduzieren, Klima schützen - Torfreduziertes Gärtnern wirkt sich positiv auf das Klima aus, denn der im Torf in großen Mengen gespeicherte Kohlenstoff wird bei der gärtnerischen Nutzung als CO₂ freigesetzt. Die Torfminderungsstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sieht bis 2030 einen weitgehenden Ersatz von Torf im Erwerbsgartenbau vor. Im Hobbygartenbau wird der komplette Torfverzicht bis 2026 angestrebt.

Bundesweite Fachstellen unterstützen Gartenbaubetriebe

Mit der Einrichtung von bundesweiten Informationsstellen wird zukünftig interessierten Gartenbaubetrieben die fachliche Unterstützung bei der Torfreduktion angeboten. Die Umsetzung erfolgt über das vom BMEL geförderte Verbundvorhaben „Fachinformation für Gartenbaubetriebe zur Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate“, kurz FiniTo, unter Koordination der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Das Unterstützungsangebot richtet sich an alle Gartenbau-Sparten: Zierpflanzen, Stauden, Baumschulgehölze, Beerenobst, Gemüsejungpflanzen, Topfkräuter und den Friedhofsgartenbau. Neue Modell- und Demonstrationsvorhaben unterstützen zudem im Hobby- und Friedhofsgartenbau die gärtnerische Praxis beim Torfverzicht.

Alternative Substratausgangsstoffe

Holzfasern, Kompost, Rindenhumus und Reststoffe aus der Kokosindustrie sind bislang die wichtigsten Alternativen zu Torf. Grundsätzlich wird die Verwendung anderer Ausgangsstoffe wie z.B. Flachsschäben, Miscanthusstroh, Reisspelzen, Gärreste aus Biogasanlagen u. a. erprobt. Auch Torfmoose, die auf wiedervernässten Moorböden als Paludikultur angebaut werden können, kommen als Torfersatz in Frage. Die Untersuchung von Torfersatzstoffen, Ökobilanzierungen und Praxisversuche zu angepassten Kultivierungssystemen sind Teil zahlreicher vom BMEL finanzierter Forschungsaktivitäten.

Torfreduzierte Substrate in der Erprobung

Die erfolgreiche Produktion von Zierpflanzen in stark torfreduzierten Substraten erprobte die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Hannover-Ahlem (Landwirtschaftskammer Niedersachsen) in enger Zusammenarbeit mit 24 Demonstrationsbetrieben im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens TerZ. Die Projektpartner empfehlen, den Torfanteil in den Substraten schrittweise zu senken und regelmäßige, begleitende Substratuntersuchungen durchzuführen. Bei Bedarf sind Bewässerung und Düngung anzupassen. Die gewonnenen Erkenntnisse zu Torfersatzstoffen, Düngeempfehlungen, Gießwasserqualität u.v.m. bündelt das Konsortium in dem Online-Kurs TerZ digital und gibt das Wissen an Praxisbetriebe des Zierpflanzenbaus weiter.

Auch der Forschungsverbund zur Entwicklung und Bewertung von torfreduzierten Produktionssystemen im Gartenbau, kurz ToPGa, nahm im Jahr 2021 seine Arbeit auf. In dem Verbundprojekt bündeln Forschende aus sieben Institutionen ihre Kompetenzen. Ziel ist es, den Sparten des Gartenbaus fachliche Lösungen anzubieten, um den ökologisch dringenden Umstieg auf torfreduzierte und torffreie Substrate zu erleichtern. Die Verbundpartner streben an, den Torfanteil in Kultursubstraten auf unter 50 % zu reduzieren. Ein Teil des Konsortiums befasst sich direkt mit der Entwicklung von Produktionssystemen und der Wirkung des Einsatzes torfreduzierter Substrate. Dabei werden lokal verfügbare Torfersatzstoffe wie z. B. Fasernesseln und Gärreste in ausgewählten Gartenbaukulturen untersucht.

Zertifizierungssystem bis 2026

Neben pflanzenbaulichen Herausforderungen bei der torfreduzierten oder torffreien Kulturführung rücken auch sozioökologische Aspekte des steigenden Einsatzes von Torfersatzstoffen in den Fokus. Hier hat das BMEL die Umsetzung eines Zertifizierungssystems für Torfersatzstoffe beauftragt, das bis 2026 am Markt realisiert werden soll. Derzeit werden Pilotzertifizierungen der wichtigsten Torfersatzstoffe durchgeführt, anschließend werden die Kriterien evaluiert und das System in die Praxis implementiert.

Weiteres zum Thema unter:

https://torfersatz.fnr.de/
https://projekt-terz.de/terz-digital/

https://projekt-finito.de/

Nehmen Sie an der kostenlosen Online-Workshopreihe "Torfminderung – eine Branche im Wandel" teil.

Kontakt
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
Maria Spittel, Referentin Abt. Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: m.spittel(at)fnr.de
Telefon: 03843-6930-335

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