Höchster Rückgang der letzten zehn Jahre
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) hat die neuesten Zahlen des 2022 begonnenen Ausbildungsjahres bekannt gegeben. Im Gartenbau seien die neu geschlossenen Ausbildungsverträge demnach um ganze 11,6 Prozent zurückgegangen. Wie der Zentralverband Gartenbau (ZVG) meldet, habe man in den vergangenen zehn Jahren keinen so starken Rückgang hinnehmen müssen. Demnach seien sämtliche Sparten bis auf den Friedhofsgartenbau vom Rückgang betroffen. Insgesamt wurden mit 5.316 neu geschlossenen Verträgen im Gartenbau knapp 700 Verträge weniger abgeschlossen, als im Vorjahr. Den größten Negativtrend haben die Fachrichtungen Obstbau, Staudengärtnerei und Baumschule zu verzeichnen.
Duale Berufsausbildung weniger nachgefragt
Die duale Berufsausbildung befindet sich demnach in einer Art Krise und konnte generell nicht mehr so viele junge Menschen begeistern, wie zuvor. Im Vergleich zu 2021 sank die Ausbildungsplatznachfrage um 5.300 (1,0 Prozent) auf 535.500. Verglichen mit 2019 fällt die Nachfrage nach einer dualen Ausbildung sogar um 10,6 Prozent geringer aus. Es besteht weiterhin die Problematik für zahlreiche Ausbildungsbetriebe, die freien Ausbildungsplätze zu besetzen. Wie aus den BiBB-Zahlen hervorgeht, seien 2021 insgesamt 63.200 Ausbildungsstellen frei geblieben, 2022 stieg die Zahl nochmals um 5.700 unbesetzte Ausbildungsstellen auf insgesamt 68.900.
„Viele Betriebe vor Existenzfrage“
Die Gründe für den Rückgang bei der Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge seien laut ZVG vielfältig. Als besonders gravierend werden allerdings die Zukunftssorgen der Betriebe angesichts der wirtschaftlich angespannten Situation und der damit zusammenhängenden Energiepreiskrise. „Die Zahlen der Neuabschlüsse zeigen deutlich die Probleme in unseren Betrieben und den Fachkräfteengpass. Die wirtschaftlichen Herausforderungen stellen viele Betriebe vor die Existenzfrage. Das trifft Ausbildungsbetriebe besonders hart, denn hier wird der zukünftige gärtnerische Nachwuchs herangezogen“, zeigt sich Jakob Hokema, Vorsitzender des ZVG-Ausschusses für Bildungspolitik und Berufsbildung, besorgt über die Entwicklung.