Zierpflanzen: gezielte Züchtung hilft, Chemie zu reduzieren

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Syngenta setzt auf systematische Züchtung, um den Einsatz von Pflanzenschutz-Präparaten nachhaltig herunterzufahren. Im Bild Primeln der Serien ‘Mitra’ und ‘Mitra Late’. Foto: Katharina Adams

In der Zierpflanzen-Produktion stehen immer weniger Pflanzenschutz-Präparate zur Verfügung, der Markt verlangt aber einwandfreie Ware. Vorbeugen, beobachten, intelligent reagieren – das raten die Experten der Landwirtschaftskammer. Systematische Züchtung trägt ebenfalls dazu bei, deren Einsatz nachhaltig herunterzufahren.

Pflanzenschutz-Maßnahmen bei Frühjahrsblühern

Nicht nur die gesetzlichen Bestimmungen mit zunehmenden Wirkstoffverboten machen die Zierpflanzen-Produktion nicht einfacher. Hinzu kommen auch neue Krankheitsbilder, die in erheblichem Maße durch die Klimaänderungen mit höheren Temperaturen begünstigt werden. Im Rahmen der Pop-up Shows bei Emsflower, zu denen Syngenta Anfang März nach Emsbüren geladen hatte, ging es unter anderem um die Kultur von Frühjahrsblühern.

In einem Vortrag von Holger Nennmann von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ging es um Pflanzenschutz-Maßnahmen. Die einzige Maßnahme bei Virenbefall sei im schlimmsten Fall die komplette Vernichtung ganzer Zierpflanzen-Bestände, da es keinerlei Wirkstoffe gebe, so der Experte. Wichtig sei äußerste Hygiene bei der Kultur, um Übertragungen, zum Beispiel durch Schneidwerkzeuge, auszuschließen. Überträger von Viren, wie etwa Thrips, sollten hingegen konsequent bekämpft werden. Auf keinen Fall dürfe man von befallenen Pflanzen Stecklinge zur Vermehrung schneiden. Die Pflanzen müssten entsorgt werden, und zwar nicht auf dem Kompost, sondern außerhalb des Kreislaufs in der Gärtnerei.

Verstärkt Krankheiten durch Bakterien in Zierpflanzen-Beständen

Krankheiten durch Bakterien träten in den letzten Jahren verstärkt auf, erläuterte Nennmann. Äußerlich lasse sich der Befall oft kaum von Pilzbefall unterscheiden. Hier helfe nur die Untersuchung von befallenem Material im Labor. Gegen Bakterien müsse man vor allem vorbeugend tätig werden. So habe sich bewährt, Kulturen wie etwa Topfnelken nicht mehr im Freiland zu produzieren, weil dort starker Regen zu Befall führt. Allerdings dürfe man unter Glas oder Folie auf keinen Fall über Kopf bewässern, sonst habe man das gleiche Problem. Bewässerung über Anstautische habe sich hingegen bewährt.

Pilze seien die Hauptursache für das Auftreten von Stängelgrundfäulen und Wurzelkrankheiten. Nennmann sprach in dem Zusammenhang von den „sensiblen zwei Zentimetern“. Ursachen gebe es zahlreiche, von zu dichtem Stand über schlecht durchlüftete Substrate bis zum Nitratgehalt im Gießwasser. Das alles schwäche die Pflanze und begünstige den Pilzbefall. Im Blattbereich machen vor allem falsche und echte Mehltaupilze Probleme, weiterhin bereiten Botrytis, Fusarium und Thievalopsis Probleme. Gegen Pilzerkrankungen gebe es eine Reihe an wirksamen Präparaten.

Wirksame Pflanzenschutz-Präparate werden zunehmend ausgelistet

Zahlreiche bewährte Präparate würden allerdings zunehmend ausgelistet, dafür gäbe es auch neue Zulassungen. Daher sei es wichtig, dass man sich ständig über die aktuelle Situation informiere. Für ausgelistete Wirkstoffe gebe es Aufbrauchfristen, die unbedingt einzuhalten seien, was auch regelmäßig kontrolliert werde. Am besten sei, man schicke Pflanzenmaterial ein und lasse sich bei den Landwirtschaftskammern umfassend beraten, welcher Wirkstoff die erste Wahl sei.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der TASPO 13/2020, die in unserem Online-Shop abrufbar ist.

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