Zukunftskongress Gartenbau: Feuerwerk an motivierenden Ideen

Veröffentlichungsdatum: , Bianca Borowski

Der Zukunftskongress Gartenbau fand in der Heilig-Geist-Kapelle der Humboldt-Universität in Berlin statt. Foto: Marie Schröder

Beim Zukunftskongress Gartenbau, der am 18. und 19. Oktober in Berlin stattfand, wurden nicht nur Herausforderungen und Lösungen der Grünen Branche diskutiert. Es wurden auch sogenannte Leuchtturmprojekte präsentiert, die Mut in diesen schwierigen Zeiten machen sollen.

Viele gute Ansätze zu mehr Nachhaltigkeit

Inspiration durch Leuchtturmprojekte wurde versprochen, geliefert wurde ein Feuerwerk an Ideen und motivierenden Beispielen: Jeder Referent hatte nur drei Minuten Zeit zur Vorstellung. Dabei sei die Auswahl schwergefallen, so Kongress-Moderatorin Dr. Marianne Altmann, da es im Gartenbau schon so viele gute Ansätze zu mehr Nachhaltigkeit gebe.

Unter anderem berichtete Thomas Linsen von der Stadt Straelen von einer Machbarkeitsstudie zur „Dekarbonisierung der Energieversorgung im Produktionsgartenbau“ mithilfe der Geothermie. Grenzüberschreitend werde dabei gemeinsam mit den Niederlanden versucht, den Standort für die sehr energieintensiven Gartenbaubetriebe der Region (allein 170 Hektar Gewächshausfläche) zu sichern. Des Weiteren wurde ein Projekt zum Einsatz von Photovoltaik im Obstbau vorgestellt, welche dort zugleich dem immer wichtiger werdenden Kulturschutz diene.

Wissenstransfer und Vernetzung

Einige Projekte widmeten sich dem Wissenstransfer und der Vernetzung innerhalb der Grünen Branche, aber auch darüber hinaus – zum Beispiel eine Zusammenarbeit von Betrieben mit „meine Ernte“, einer Plattform zur Förderung der Selbstversorgung und gesunden Ernährung von Bürgern über Miet-Gemüsegarten. Rainer Peters, bei Gardengirls zuständig für den Bereich Innovations- und Qualitätsmanagement, hat einen einfachen Selbst-Check zu Stärken und Schwächen für die 140 Lizenznehmer von Gardengirls entwickelt und erinnerte daran: Nachhaltigkeit ist kein Zielwert, sondern ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess.

Gemeinsam Lösungen finden

Ein gutes Beispiel dafür, wie Wissenschaft und Praxis gemeinsam Lösungen finden, war ein Projekt zu alternativem Pflanzenschutz im Weinbau (ätherische Öle anstelle von kupferhaltigen Mitteln). Spannend auch ein innovativer Ansatz zur Rückgewinnung von Nährstoffen aus Schwarzwasser und Bioabfällen (RUN) als Alternative zu konventionellen Düngemitteln und zur Schaffung regionaler, importunabhängiger Stoffkreisläufe.

Beeindruckend sowohl in Bezug auf den Prozess als auch das Ergebnis war ein Projekt zur Müllminimierung in Handel und Logistik. Die NGO „Initiative Mehrweg“ als Moderatorin hat gemeinsam mit europäischen Branchenvertretern in wöchentlichen Online-Sitzungen seit 2021 ein Mehrwegsystem für den Blumenhandel entwickelt. So soll die unverantwortliche Menge an hunderten Millionen Einweg-Plastiktrays massiv minimiert werden. Dr. Jens Oldenburg betonte, sie wären als NGO fasziniert davon gewesen, wie schnell das branchenweite System habe entwickelt werden können – hier habe die Branche gezeigt, was sie leisten könne, wenn der Wille dazu da sei.

► Vor welchen Herausforderungen der Gartenbau steht und wie Lösungen aussehen können, lesen Sie in den Artikeln zum Zukunftskongress Gartenbau in den TASPO-Ausgaben 43/2022 und 44/2022.

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