Zunahme des Handels mit illegalen Pestiziden
Jedes Jahr bekämpft Europol mit der Operation Silver Axe die Produktion und das in Umlaufbringen von gefälschten und illegalen Pflanzenschutzmitteln in der EU. Auch die mittlerweile siebte Operation habe zum Erfolg geführt. Wie Europol mitteilte, konnten 1.150 Tonnen illegaler Pestizide sichergestellt und zehn Verdächtige festgenommen werden. Dabei involviert waren zudem Strafverfolgungsbehörden aus 31 Ländern. Die operativen Maßnahmen konzentrierten sich dabei auf Häfen, Flughäfen und andere Eingangsstellen, an denen die Ein- und Ausfuhr von illegalen und gefälschten Pestiziden aufgedeckt werden konnten. Diese Aktionen führten demnach zu zehn Verhaftungen, zur Beschlagnahmung von 1.150 Tonnen illegaler und gefälschter Pestizide. Zudem wurde eine komplette Fabrik in Beschlag genommen, in der Pflanzenschutzmittel gefälscht wurden. Wie Europol betont, habe man im Zuge der Operation eine Zunahme des Handels mit den illegalen Produkten vor allem in Südeuropa und im Schwarzmeerraum festgestellt. Illegale Pflanzenschutzmittel aus der Türkei seien stark auf dem Vormarsch, auch wenn China noch immer das Hauptherkunftsland sei.
Verschiedene kriminelle Vorgehensweisen
Die Behörden haben die Vermutung, dass die Beschlagnahmung von Produktionsanlagen und Rohstoffen, die nach Europa verschifft wurden, auf eine Zunahme der Fälschungsaktivitäten innerhalb der EU hindeutet. Auch werden innerhalb der EU immer mehr Fälschungsaktivitäten aufgedeckt. Zum einen werden gefälschte Produkte in fast fertiger Form in Containern illegal eingeführt und müssen dann lediglich noch etikettiert werden, bevor sie auf den Schwarzmarkt gelangen. Eine zweite Methode sei die Einfuhr von illegalen Zutaten für die Herstellung von Pestiziden. Um die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung zu verringern, werden die Chemikalien erst in der Endphase der Produktion an den Orten verwendet, an denen auch die Verpackungen gefälscht werden. Hier konnten die bulgarischen Behörden einen Erfolg verzeichnen und einen solchen Standort ins Visier nehmen. Es wurden daraufhin gefälschtes Verpackungsmaterial und illegale Pestizide beschlagnahmt und ein Strafverfahren eingeleitet. Auch wurde der Missbrauch des Parallelhandelssystems beobachtet, welches ursprünglich die Zulassungsverfahren für in der EU verkaufte Pestizide vereinfachen solle. Vorbehaltlich der Erteilung einer Genehmigung für den Parallelhandel in einem anderen Mitgliedstaat kann ein Pflanzenschutzmittel eingeführt, in Verkehr gebracht oder verwendet werden.
5.000 Tonnen illegaler Substanzen durch Silver Axe Operationen entdeckt
„Trotz ihres niedrigen Preises verursachen nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel sehr hohe Kosten für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit, aber auch für die Agrarindustrie. Gefälschte und illegale Pestizide können Landwirten und deren Lebensunterhalt schaden und die Erhaltung von Bienenvölkern beeinträchtigen. Infolge früherer Silver Axe-Aktionen konnten die Strafverfolgungsbehörden fast 5.000 Tonnen illegaler und gefälschter Pestizide beschlagnahmen. Wenn solche unregulierten und potenziell gefährlichen Produkte vom Markt genommen werden, trägt dies zu einer sichereren und gesünderen Umwelt für die EU-Bürger bei", erläutert die Exekutivdirektorin von Europol Catherine De Bolle.