„Gärtner zu werden, stellt keine Notlösung dar“
Die Ausbildung zur Gärtnerin und zum Gärtner sorgt seit einiger Zeit für Diskussionen, die sieben Fachrichtungen sollen gegebenenfalls um eine achte erweitert werden. Zwar verzeichnete der Gartenbau zuletzt immer wieder steigende Auszubildendenzahlen, man müsse man laut ZVG allerdings dennoch einiges tun, um nicht in einen Wissens- und Personalnotstand zu laufen. Im Positionspapier mit dem Titel „Berufliche Bildung im Gartenbau“ spricht sich der ZVG für eine gleichwertige Bewerbung von beruflicher und akademischer Bildung aus, wozu auch die ergebnisoffene Berufsorientierung durch Schule und Berufsberater gehöre. „Gärtner zu werden, stellt keine Notlösung dar, sondern ist ein ansprechender und anspruchsvoller Beruf“, betont Jakob Hokema, Vorsitzender des ZVG-Ausschusses Bildungspolitik und Berufsbildung.
Nur 20 Prozent der Betriebe bilden aus
In diesem Zusammenhang spricht Hokema auch eine Aufforderung an die Betriebe des Gartenbaus aus, noch stärker in die Ausbildung zu investieren, denn insgesamt bilden laut ZVG lediglich 20 Prozent der Betriebe in Deutschland auch aus. Neben den Betrieben nimmt Hokema aber auch die Politik in die Pflicht. Hier müsse dafür gesorgt werden, dass die Hochschulstandorte des Gartenbaus gestärkt und die Lehramtsausbildung im Agrarbereich erhalten werden. „Wenn wir keine Berufsschullehrer mehr haben, wer soll dann unseren beruflichen Nachwuchs ausbilden?“, fragt der Bildungsexperte des ZVG.
Strukturelle Veränderungen und Förderprogramme nötig
Allerdings sieht der ZVG auch ein wenig Licht am Ende des Tunnels, denn die Bundesregierung habe den Handlungsbedarf erkannt und im Herbst eine Fachkräftestrategie verabschiedet. „Deutschland wird von der Welt um sein duales Ausbildungssystem beneidet. Wir müssen aufpassen, dieses nicht durch mangelnde Wertschätzung zu gefährden“, so Hokema. In seinem Positionspapier, welches hier heruntergeladen werden kann, zeigt der ZVG auf, welche grundlegenden Umstellungen und Anpassungen in der Ausbildung und beruflichen Bildung nötig sind. Es seien strukturelle Veränderungen nötig, aber auch Förderprogramme für Unternehmen Bildungseinrichtungen.